Zentralbl Chir 2011; 136 - P_69
DOI: 10.1055/s-0031-1289100

Heterotopes Pankreasgewebe – vom Zufallsbefund über Beschwerden zur Therapie und Diagnose

S Grzella 1, C von Langsdorff 1, I Stricker 2, C Pox 3, A Wunsch 1, R Viebahn 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum, Bochum, Germany
  • 2Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany
  • 3Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum, Bochum, Germany

Heterotopien des Pankreas sind definiert als pankreatisches Gewebe, welches abnormal lokalisiert ist und keinerlei Verbindung zum Pankreas aufweist.

Von Klob wurde 1859 erstmals heterotopes Pankreasgewebe im Magen beschrieben. Auch andere Lokalisationen kommen vor, wenngleich die im oberen GI-Trakt am häufigsten sind. Die Diagnose ist selten und praeoperativ meist nicht zu stellen. Endoskopisch zeigt sich gelegentlich ein submukös gelegener Tumor, auch Feinnadelbiopsien lassen in der Regel keine histologische Sicherung zu. Letztlich führt die Resektion des Befundes zeitgleich zur Diagnosestellung und Therapie im Falle von Beschwerden.

Wir berichten über eine 72-jährige Patientin mit unspezifischen epigastrischen Beschwerden, vor 9 Monaten wurde erstmalige Diagnose einer submukösen Raumforderung im Magenantrum gestellt. Eine Feinnadelbiopsie ergab lediglich den Verdacht auf ein Leiomyom. Letztlich erfolgte eine explorative Laparoskopie mit intraoperativer Endoskopie und vollständiger Resektion des Befundes. In der abschließenden histopathologischen Aufarbeitung wurde die Diagnose einer Pankreasheterotopie gestellt. Der Verlauf war ungestört.

In der Literatur gibt es zu Pankreasheterotopien vereinzelte Falldarstellungen, wenige Autoren präsentieren vergleichbar kleine Fallzahlen.

Die Aufarbeitung der Patienten aus der eigenen Klinik seit 2005 zeigt, dass heterotopes Pankreasgewebe sowohl als Zufallsbefund bei Oberbaucheingriffen (Whipple-OP, Cholezystekotmie, Gastrektomie, distale Magenteilresektion) wie auch in Abklärung/Therapie von unspezifischen Oberbauchbeschwerden wie oben beschrieben vorkommt. Die wenigen Fälle bestätigen die Seltenheit dieser Entität wenngleich in der Hälfte der Fälle Beschwerden zur weiteren Abklärung und Therapie und damit Diagnosestellung geführt haben.