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DOI: 10.1055/s-0031-1289076
Palliative Therapie rezidivierender maligner Pleuraergüsse – Behandlungsalgorhythmus
Patienten mit progredientem Tumorleiden entwickeln im Verlauf ihrer Tumorerkrankung häufig einen malignen Pleuraerguss, der zu einer erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität führt. Das primäre Behandlungsziel dieser malignen Pleuraergüsse ist eine effektive palliative Therapie unter Berücksichtigung einer eingeschränkten Lebenserwartung. Einheitliche Behandlungsempfehlungen existieren allerdings nicht. Ziel dieser Arbeit ist es Patienten, die mit einer videoassistierten Thorakoskopie (VATS) und Talkumpleurodese behandelt wurden mit Patienten bei denen ein dauerhaftes Katheterverweilsystem (PleurX-Katheter) implantiert wurde zu vergleichen und den daraus resultierenden klinikinternen Behandlungsalgorhythmus zur Therapie maligner Pleuraergüsse vorzustellen.
Ergebnisse: Im Zeitraum von Juli 2006 bis März 2011 wurden insgesamt 117 Patienten mit malignem Pleuraerguss mit VATS und Talkumpleurodese behandelt, seit April 2009 bis März 2011 wurde 20 Patienten mit malignem Pleuraerguss ein dauerhafter, getunnelter Pleuraverweilkatheter (PleurX-Katheter, FA Ewimed) implantiert. Die mittlere Krankenhausverweildauer war mit 3,95 Tagen in der Kathetergruppe deutlich kürzer als in der VATS Gruppe (11,54 Tage). Bei 6,8% der Patienten nach Talkumpleurodese (8 von 117) entwickelte sich nach kurzer Zeit ein Rezidiverguss oder persistierte der Erguss als Folge einer nicht ausdehnungsfähigen Lunge. Postoperative Komplikationen waren mit 22,2% (4 von 20) in der Kathetergruppe häufiger als in der VATS Gruppe mit 11,1% (13 von 117), allerdings waren die Komplikationen in der VATS Gruppe schwerwiegender. Die 30-Tage Mortalität war in beiden Gruppen vergleichbar, 11% in der VATS Gruppe (13 von 117) und 10% in der Kathetergruppe (2 von 20). Bei 30% (6 von 20) der Patienten wurde der PleurX-Katheter nach einer diagnostischen VATS in ITN bei nicht ausdehnungsfähiger Lunge implantiert, bei den übrigen 70% (14 von 20) erfolgte die Implantation perkutan in Lokalanästhesie.
Schlussfolgerung: Bis zur Einführung des PleurX-Katheters im April 2009 in unsere Klinik wurden Patienten mit malignem Pleuraerguss von uns palliativ mit VATS und Talkum-Pleurodese behandelt. Nach ersten guten Ergebnissen mit dem, auch in Lokalanästhesie implantierbaren, PleurX-Katheter entwickelten wir einen klinikinternen Behandlungsalgorhythmus, der sowohl den klinischen Zustand des Patienten als auch die Ausdehnungsfähigkeit der Lunge berücksichtigt.