Zentralbl Chir 2011; 136 - P_09
DOI: 10.1055/s-0031-1289040

Komplikationen bei der Entfernung von Ösophagusstents

PP Grimminger 1, J Brabender 1, AH Hölscher 1, H Schäfer 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Einleitung: Ösophagusstents sind weit verbreitet und werden bei Ösophagusstenosen unterschiedlicher Ursache und auch Perforationen der Speiseröhre verwendet. Ist eine passagere Ösophagusstent-Behandlung geplant, sollte der Stent innerhalb von 4–5 Wochen nach dem Einsetzen entfernt werden, da es sonst durch Einwachsen der Mukosa zu Schwierigkeiten bei der Stent-Extraktion kommen kann.

Case: Wir präsentieren den Fall einer erschwerten Extraktion eines 8 Wochen zuvor auswärts implantierten Ösophagusstents bei einem Patienten mit postoperativer Anastomoseninsuffizenz nach transthorakaler Ösophagektomie und Magenhochzug. Die späte Extraktion resultierte aus einer verzögerten Verlegung des Patienten in unsere Klinik, 8 Wochen nach Stentimplantation. Wir entfernten den Ösophagusstent in Inversion durch Zug am distalen Stentende. Nach Entfernen des Stents zeigt sich am proximalen Ende eine anhängende Schleimhaut, welche Schleimhaut des proximalen Ösophagus war. Bei der Spiegelung zeigte sich im proximalen Ösophagus keine Perforation, jedoch entwickelte der Patient eine schwere Dysphagie und später eine Aphagie. Nur durch eine erneute Laparotomie und intraoperative retrograde Endoskopie in einem Rendezvous-Verfahren konnte die proximale Speiseröhre wieder eröffnet werden. Eine permanente Passage der Speiseröhre konnte nur durch wiederholte endoskopische Dilatationen wieder hergestellt werden.

Schlussfolgerung: Vor Extraktion eines Ösophagusstents sollte das proximale Stentende sorgfältig überprüft werden und ggf. von der Schleimhaut abgelöst werden. Nur nach Kontrolle auf Ablösbarkeit des proximalen Stentendes kann ein Stent in Inversion sicher und ohne Verletzung der Speiseröhre entfernt werden.