Zentralbl Chir 2011; 136 - V_60
DOI: 10.1055/s-0031-1289025

Fistelspaltung und primäre Sphinkterrekonstruktion zur Behandlung von Analfisteln

CN Keller 1, D Picke 1, M Kraemer 1
  • 1St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen, Allgemein- und Visceralchirurgie, Koloproktologie, Hamm, Germany

Hintergrund: In den letzten Jahren häufen sich sporadische Berichte über die Fistel-Spaltung mit primärer Sphinkterrekonstruktion als radikale, aber erfolgreiche Behandlungsalternative bei komplexen Analfisteln. Das Verfahren ist umstritten, hat mittlerweile bei uns aber einen festen Stellenwert erlangt. Dies hat uns veranlasst, alle Fälle der ersten 18 Monate auszuwerten.

Patienten und Methode: Retrospektive Auswertung der Krankenunterlagen mit nachfolgender Telefonbefragung aller Fälle, die im Zeitraum Januar 2008 bis Juni 2009 mit Fistelspaltungen und primärer Sphinkterrekonstruktion operiert wurden sind bereits veröffentlicht. Derzeit läuft die Auswertung weiterer 43 Fälle von Juli 2009 bis April 2011.

Ergebnisse: Insgesamt 38 Patienten, darunter 34 (89%) mit transsphinktärer, 3 mit

suprasphinktärer sowie ein Patient mit extra-sphinktärer Fistel. Drei Patienten (8%) mit CED. Sieben Patienten (18%) mit Rezidiven nach vorangegangenen Operationen. Postoperativ Revisionen bei 4 Patienten: 3 kleinere Wundrevisionen, eine partielle Dehiszenz der Sphinkterrekonstruktion. Abschlussdokumentation

der ambulanten Nachbehandlung: „Wunden vollständig abgeheilt„ bei 37 Patienten (97%, „persistierendes Granulationsgewebe am Wundrand„ bei einem Patienten), „Kontinenz unverändert„ oder „kontinent„ bei 36 Patienten (95%, Dokumentation von „verminderte Kontinenz für Winde„ bei einen Patienten, ein weiterer wurde nicht dokumentiert). Für die Telefonbefragung waren 32 Patienten (84%) erreichbar; 3 Patienten (9%) berichten über anale Irritationen und eine leicht verminderte Kontinenzfunktion mit gelegentlicher Inkontinenz für Winde (n=1) und flüssigen Stuhl (n=2). Ein Patient berichtet eine bessere Schließmuskelfunktion nach Sphinkterverschluss.

Die Untersuchung des Kollektives von Juli 2009 bis April 2011 zeigt nach Aktenlage ähnliche Ergebnisse. Die Telefonbefragung dieser Patienten steht allerdings noch aus, soll aber nach Ende der Schulferien komplettiert werden, sodass wir zum Vortragszeitpunkt über ein Kollektiv von 81 Patienten berichten werden.

Fazit: Fistelspaltung mit primärer Sphinkter-Rekonstruktion ist eine wichtige Ergänzung in der Palette chirurgischer Verfahren bei analen Fisteln. Die Methode erweist sich als zuverlässig, vorausgesetzt, dass einige grundsätzliche technische Erwägungen beachtet werden.