Zentralbl Chir 2011; 136 - V_24
DOI: 10.1055/s-0031-1288988

Clostridium difficile auf einer visceralchirurgischen Intensivstation der Maximalversorgung 2007–2010

U Hamsen 1, J Lehner 1, M Hartel 1
  • 1Klinikum Dortmund, Chirurgische Klinik, Dortmund, Germany

Fragestellung: Die C. difficile-assoziierte Diarrhoe (CDAD) ist ein häufiges Problem auf chirurgischen Intensivstationen. In der Literatur wird die Inzidenz der postoperativen CDAD mit 0,2 bis 8,4% angegeben. Wir untersuchten auf unserer rein visceralchirurgischen Intensivstation von 2007–2010 die Morbidität und Mortalität dieser Infektion unter besonderer Berücksichtigung der Behandlung und der Komplikationsanalyse.

Methodik: Retrospektive Daten-/Aktenanalyse aller Patienten der chirugischen Intensivstation mit positivem Nachweis von C. difficile-Toxin zwischen 2007 und 2010. Indikation, Operation, peri- und postoperative Antibiotikatherapie, chirurgische und intensivmedizinische Komplikationen und deren Behandlung wurden erfasst.

Ergebnis: Auf der visceralchirurgischen Intensivstation mit 15 Betten traten von 2007–2010 33 Fälle von C. difficile auf. 2007: 9, 2008: 10, 2009: 4, 2010: 10, Altersdurchschnitt 69,0 Jahre, 17 nach elektiver, 16 nach notfallmäßiger Operation. Kein Patient wurde aufgrund der CDAD kolektomiert. Die durchschnittliche Verweildauer auf der Intensivstation betrug 29,7 Tage, die Letalität 30,3%. Nur 3 der 33 Patienten erhielten keine initiale peri- und frühpostoperative Antibiotikagabe. Alle verstorbenen Patienten starben im septischen Multiorganversagen unter florider Colitis trotz leitliniengerechter antibiotischer Therapie.

Schlussfolgerung: C. difficile-Infektionen sind in der visceralchirurgischen Intensivmedizin ein häufiges Problem mit hoher Letalität. Unsere Klinik hat nun eine prospektive Datenerfassung dieser Patienten eingeführt. Möglicherweise ist in ausgewählten Fällen eine frühzeitigere chirurgische Fokussanierung im Sinne einer Kolektomie zur Verbesserung der Prognose indiziert. 2011 wurde bei 2 Patienten mit schwerer postoperativer CDAD erfolgreich eine subtotale Kolektomie durchgeführt. Weitere Studien zur Identifizierung dieser Subgruppe und geeigneter Parameter müssen folgen.