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DOI: 10.1055/s-0031-1288984
Intestinale Stents – Postoperatives Komplikationsmanagement am oberen Gastrointestinaltrakt oder Ursache für weitere Komplikationen?
Einleitung: Intestinale Stents wurden initial zur palliativen Therapie maligner intestinaler Stenosen eingesetzt. Inzwischen hat die Stenttherapie weit verbreitet auch Einzug in das postoperative Komplikationsmanagement von Anastomoseninsuffizienzen, -stenosen und postoperativen Fisteln gehalten. Folgend werden die Erfolgsrate einer postoperativen Stenttherapie und die stentbedingte Morbidität und Mortalität dargestellt.
Methode: 1063 Patienten mit Ösophagus- oder Magenkarzinom, die zwischen 2005 und 2008 operiert wurden, sind aktuell von uns bzgl. Morbidität reevaluiert worden. Bei 106 Patienten wurde im postoperativen Verlauf ein Stent zur Therapie einer Insuffizienz, einer Fistel oder einer Anastomosenstenose endoskopisch platziert. Die Stents wurden endoskopisch kontrolliert und nach 4 bis 6 Wochen entfernt. Die Erfolgsrate der Therapie und der Behandlungsverlauf wurden retrospektiv anhand der Krankenakte, der Röntgendarstellungen und der videodokumentierten Endoskopien ausgewertet.
Ergebnisse: Bei allen 106 Patienten konnte ein Stent im Rahmen des postoperativen Komplikationsmanagements erfolgreich platziert werden. Eine Dislokation der implantierten Stents trat bei insgesamt 52 Patienten auf. Davon konnte bei 42 Patienten der Stent endoskopisch replatziert oder geborgen werden, bei 5 Patienten kam es zu einer kompletten Darmpassage und bei 5 Patienten musste der Stent operativ entfernt werden: 3 Patienten litten unter einem stentbedingten Dünndarmileus, bei 2 Patienten kam es zu einer intestinalen Perforation. Die stentbedingte Mortalität war dennoch null.
Schlussfolgerung: Die endoskopische Platzierung intestinaler Stents zur Therapie postoperativer Komplikationen wie Anastomoseninsuffizienzen, -fisteln oder -stenosen im oberen Gastrointestinaltrakt ist problemlos möglich und führte in über der Hälfte unserer Fälle komplikationslos zum Erfolg. Stentbedingte Probleme können meist endoskopisch gelöst werden. Dennoch treten in fast 5% der Fälle ernsthafte Komplikationen, die einer operativen Revision bedürfen, auf. Die Indikation zur Implantation intestinaler Stents ist limitiert und muss für eine entsprechende Ergebnisqualität weiterhin kritisch gestellt werden.