Zentralbl Chir 2011; 136 - V_10
DOI: 10.1055/s-0031-1288974

Todesfälle nach Schilddrüsenoperation

S Hofmeister 1, B Meier 1, PF Alesina 1, MK Walz 1
  • 1Kliniken-Essen-Mitte, Klinik für minimalinvasive Chirurgie und Chirurgie, Essen, Germany

Hintergrund: Die Mortalität nach Schilddrüsenoperationen ist außerordentlich gering. Wir berichten jedoch über zwei Todesfälle nach Schilddrüsenoperationen.

Patientin 1: Bei einer 64-jährigen Patientin entwickelten sich am 2. postoperativen Tag nach Thyreoidektomie und Parathyreoidektomie starke Wundschmerzen mit sichtbarem Erythem. Bei Anstieg der Retentionsparameter, respiratorischer Partialinsuffizienz und Tachyarrhythmia absoluta war eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Bei rasch progredienter Entwicklung des Lokalbefundes zeigte eine Nekrosektomie das Bild einer nekrotisierenden Fasziitis. Mikroskopisch fanden sich im Wundabstrich massenhaft Streptokokken. Die Patientin verstarb am 6. postoperativen Tag im septischen Multiorganversagen.

Patientin 2: Eine gesunde 41-jährige Patientin entwickelte 12 Stunden nach Hemithyreoidektomie rechts grippale Symptome mit 38°C Temperatur. 29 Stunden postoperativ wurde die Patientin mit Tachypnoe, Tachykardie und Hypotonie sowie ansteigenden Retentionsparametern auf der Intensivstation intubiert und hämofiltriert. Nach Öffnung der scheinbar unauffälligen Wunde konnten massiv Streptokokken nachgewiesen werden. Daraufhin erfolgte ein sofortiges radikales Debridement. Trotz intensivmedizinischer Maximaltherapie verstarb die Patientin am 3. postoperativen Tag im septischen Multiorganversagen.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Todesfälle wurde eine Antibiotikaprophylaxe für alle cervicalen Eingriffe wieder eingeführt.