Zentralbl Chir 2011; 136 - V_04
DOI: 10.1055/s-0031-1288968

Konzepte der individuellen Chirurgie bei der Cholezystolithiasis – Eine Analyse der derzeit möglichen Techniken

S Shah 1, R Viebahn 1
  • 1Uniklinik Bochum BMH, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum, Germany

Bis dato existieren neben dem propagierten Goldstandard der Laparoskopischen Cholezystektomie (Lap.-CHE) und der offenen CHE weitere minimalinvasive Therapieverfahren zur Behandlung der Cholezystolithiasis. In Konkurrenz zur Minilaparoskopischen Cholezystektomie (MLC) wird auch die Single Incision Laparoscopic Surgery (SILS) eingesetzt. Ein weiteres zur Anwendung kommendes Verfahren, die transvaginale CHE, ist im Umfeld der Natural orifice translumenal endoscopic surgery (NOTES) angesiedelt. Um die möglichen Risiken und Komplikationen der einzelnen Verfahren zu benennen, erfolgte eine Auswertung der Daten der Qualitätssicherung Nordrhein und eine Literaturrecherche.

Dabei konnte bei der MLC eine im Vergleich zur Lap.-CHE höhere Rate an Konversionen festgestellt werden. Die Komplikationsmöglichkeiten und -raten waren vergleichbar. Postuliert wurde ein geringgradig niedrigeres Schmerzerlebnis der Patienten nach MLC.

Die Studien zur SILS CHE sind wenige und haben kleine Fallzahlen. Sie beschreiben eine postoperativ bessere Kosmetik. In einigen Studien werden Majorkomplikationen beschrieben, z.T. mit erheblichen Raten an Choledochusverletzungen (3,75%) und Arteria cystica Blutungen (2%).

Die NOTES Chirurgie der Gallenblase ist nur durch wenige Studien mit kleinen Serien bisher untersucht. Neben den bekannten Komplikationen (Choledochusverletzung in einer von 6 Patienten) werden zugangsspezifische Komplikationen erwähnt (Douglasabszess (1/57)).

Die konventionelle laparoskopische Chirurgie bleibt der Goldstandard. Die MLC ist vermutlich konkurrenzfähig in Bezug auf die Komplikationsrate, hat aber eine höhere Rate an Konversionen. Die SILS CHE hat einen ähnlichen Zugangsweg wie die MLC und LC. Die Art der Komplikationen ist ähnlich, deren Rate differiert z.T. aber deutlich im Vergleich zur konventionellen laparoskopischen CHE. Die transvaginale CHE befindet sich noch im Stadium der Erprobung. Studien mit hoher Aussagekraft fehlen. Sie ist technisch aufwendig, geschlechtsbezogen, und offenbart ein neues Feld an Komplikationen.