Zentralbl Chir 2011; 136 - V_02
DOI: 10.1055/s-0031-1288966

Neoadjuvante versus definitive Radiochemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom

C Jürgens 1, M Heike 2, R Rohn 3
  • 1Klinikum Dortmund, Chirurgie, Dortmund, Germany
  • 2Klinikum Dortmund, Abt. für Gastroenterologie, Dortmund, Germany
  • 3Klinikum Dortmund, Abteilung für Strahlentherapie, Dortmund, Germany

Ziel dieser retrospektiven Analyse war es herauszustellen, inwieweit die Ösophagektomie nach neoadjuvanter Radiochemotherapie ein Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen Radiochemotherapie (RCTx) zeigt. Es wurden 114 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom diagnostiziert. Diese wurden aufgrund ihres individuellen Risikoprofils entweder einer neoadjuvanten Radiochemotherapie (n=65) oder einer definitiven Radiochemotherapie unterzogen (n=49). In der Gruppe der neoadjuvanten RCTx befanden sich 16 Patienten nach Abschluss der Therapie in einem nicht operablen Zustand. Bei den verbliebene 49 Pat. wurde eine thorakoabdominale Ösophagusresektion durchgeführt.

Die pop. 30 Tage Mortalität betrug 8,2%. Die 3JÜLR der operierten Patienten betrug 46%. Einflussfaktoren auf das postoperative Überleben der operierten Patienten war die Rate an pop. Pneumonien (p=0,001) und die Rate an Anastomoseninsuffizienzen (p=0,04). Kein Einfluss auf das Überleben hatten Geschlecht, Alter, Tu-Status, BMI, Komorbiditäten oder Histologie. Bezogen auf die Gesamtheit der Patienten ist der OP-Status (ja/nein) der einzig gesicherte Einflussfaktor auf das Überleben (p=0,0001).

Durch Durchführung einer Operation nach neoadjuvanter RCTX verlängert sich das Überleben im Vergleich zur alleinigen RCTx von 398 Tagen auf 930 Tage (p=0,007).

Zusammengefasst führt die Operation nach neoadjuvanter RCTX zu einer mehr als Verdoppelung der Überlebenszeit im Vergleich zur alleinigen Radiochemotherapie.