Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - V_13
DOI: 10.1055/s-0031-1286504

Vergleich der Östrogen- und Progesteronrezeptorexpression auf zirkulierenden Tumorzellen und dem Primärtumor bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom

B Aktas 1, V Müller 2, M Tewes 4, J Zeitz 2, S Kasimir-Bauer 1, B Rack 5, W Janni 6, E Solomayer 3 T Fehm 3 und die DETECT Studiengruppe
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Essen, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg, Germany
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Tuebingen, Germany
  • 4Innere Klinik (Tumorforschung), Universitätsklinikum Essen, Germany
  • 5Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Maistrasse), Universitätsklinikum Munich, Germany
  • 6Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Düsseldorf, Germany

Hintergrund: Einige Studien haben gezeigt, dass die Expression von prädiktiven Markern, wie der Östrogen(ER)-/Progesteron(PR)-Rezeptor sich während des Krankheitsverlaufes ändern können. Im Falle eines Progresses, könnte eine erneute Bestimmung dieser Marker dazu beitragen, Therapieentscheidungen zu optimieren. Die Entnahme von Metastasengewebe für wiederholte Analysen würde sich hierbei als schwierig gestalten und für die Patientin belastend und riskant sein. Die Charakterisierung von zirkulierenden Tumorzellen (ZTZ) würde eine Alternative bieten, so dass folgende Ziele der vorliegenden Studie definiert wurden: (1) die Bestimmung der ER-/PR-Rezeptor-Expression auf ZTZ und (2) der Vergleich des Hormonrezeptor-Expressionsprofils von ZTZ mit dem des Primärtumors.

Materialien und Methoden: 193 Blutproben von metastasierten Brustkrebspatientinnen, entweder zum Zeitpunkt einer Erstdiagnose der Metastasierung oder zum Zeitpunkt eines Progresses im metastasiertem Stadium, wurden untersucht. Alle Proben wurden immunomagnetisch angereichert und anschließend die RNA Isolierung und die Analyse der Genexpression über Multiplex-RT-PCR an isolierten ZTZ unter Verwendung des AdnaTestBreastCancerDetect durchgeführt. Nachgewiesen wurden die drei Brustkrebs assoziierten Marker EpCAM, Muc-1, Her-2 und β-Aktin als interne PCR-Kontrolle. Die Expression der Hormonrezeptoren erfolgte mittels zusätzlicher Single-Plex-RT-PCR. Die Analyse der PCR-Produkte wurde mittels Kapillarelektrophorese auf dem Agilent Bioanalyzer-2100 durchgeführt.

Resultate: Die Detektionsrate für ZTZ lag bei 45% (87/193 Patientinnen) mit den Expressionsraten von 71% für EpCAM (62/87 Patientinnen), 73% für MUC1 (64/87 Patientinnen), 48% für HER2 (42/87 Patientinnen), 19% für ER (17/87 Patientinnen) und 10% für PR (9/87 Patientinnen). Vergleiche mit dem Expressionprofil des Primärtumors wurden nur bei ZTZ-positiven-Patientinnen (n=87) durchgeführt. In 48/62 (77%) Patientinnen mit ER+Tumoren, waren die ZTZ ER- und 46/53 (87%) Patientinnen mit PR+Tumoren exprimierten kein PR auf den ZTZ. Primärtumoren und ZTZ zeigten einen übereinstimmenden ER- und PR-Status in nur 41% (p=0,26) und in 45% (p=0,274) der Fälle.

Zusammenfassung: Unsere Studie hat gezeigt, dass die Expressionsprofile von ZTZ sich häufig von denen des Primärtumors unterscheiden. Der prädiktive Wert des Hormonrezeptor-Expressionsprofils von ZTZ für eine palliative Therapie sollte prospektiv untersucht werden.