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DOI: 10.1055/s-0031-1286499
Die Wirkung von Progesteron und synthetischen Gestagenen auf die Proliferation humaner Mammakarzinomzellen bei Überexpression der Progesteron-Rezeptor-Membrankomponente 1
Fragestellung:
Gestagene scheinen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Mammakarzinoms in Bezug auf die Empfängnisverhütung und die Hormontherapie in der Postmenopause zu spielen. Die Progesteronrezeptor-Membrankomponente 1 (PGRMC1), die in Mammakarzinom-Zellen exprimiert ist, könnte für die Tumorgenese wichtig sein und somit das Brustkrebsrisiko erhöhen.
Ziel dieses Projektes ist es, den Einfluss von Progesteron und neun synthetischen Gestagenen auf die Proliferation von MCF-7 Mammakarzinom-Zellen, die PGRMC1 überexprimieren, zu untersuchen,.
Methode:
MCF-7 Zellen wurden mit einem PGRMC1 Expressionsplasmid (MCF-7/PGRMC1–3HA [WT-12]) stabil transfiziert und mit Progestogeron (P) und den synthetischen Gestagenen Chlormadinonacetat (CMA), Desogestrel (DSG), Dienogest (DNG), Drospirenon (DRSP), Dydrogesteron (DYD), Levonorgestrel (LNG), Medroxyprogesteronacetat (MPA), Nomegestrol (NOM) und Norethisteron (NET) in verschiedenen Gestagen-Konzentrationen von 10–9M bis 10–7M stimuliert. Der Einfluss auf die Zellproliferation wurde mit dem MTT-Assay bestimmt.
Ergebnisse:
In MCF-7 Zellen erhöhen DNG, DSG, DYD, LNG und NET die Proliferation bei 10–7M, wobei die größte Steigerung von ca. 20% durch NET erreicht wird. In WT-12-Zellen führen die gleichen Gestagene und zusätzlich DRSP und MPA zu einer signifikanten Zunahme der Proliferation um 30 bis 245% im Vergleich zu MCF-7 Zellen. Auch hier erzielte NET die höchste proliferative Wirkung. Kein Effekt konnte für CMA, NOM und P beobachtet werden.
Schlussfolgerung:
Synthetische Gestagene steigern die Proliferation von MCF-7-Mammakarzinom-Zellen, die den PGRMC1 überexprimieren. Die Wirkung der Gestagene hängt von der spezifischen Pharmakologie der verschiedenen synthetischen Gestagene ab.