Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_19
DOI: 10.1055/s-0031-1286436

Der klinische Verlauf von 1600 PatientInnen mit Mammakarzinom am Tikur Anbessa Universitäts-Krankenhaus Addis Ababa/Äthiopien

P Zerche 1, J Schneider 2, A Reeler 3, A Stang 5, C Thomssen 1, S Bogale 4, EJ Kantelhardt 1
  • 1Department of Gynecology, Martin-Luther-University Halle/Wittenberg, Germany
  • 2Department of Pathology, Addis Ababa University, Addis Ababa, Ethiopia
  • 3Axios International (Paris), France
  • 4Radiotherapy Center at Addis Ababa University Hospital Addis Ababa, Ethiopia
  • 5Institut für klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Halle/Saale

Fragestellung:

Bisher ist wenig bekannt über den klinischen Verlauf von MammakarzinompatientInnen, die eine standardisierte Therapie im Kontext sehr geringer Ressourcen erhalten. Die Studie erfasst den Verlauf der in den Jahren 2006 bis 2010 am Strahlentherapie-Zentrum des Tikkur-Anbessa-Hospitals, Addis Abeba, Äthiopien behandelten Brustkrebs- PatientInnen. Das Tikkur-Anbessa-Hospital ist die einzige Einrichtung in Äthiopien, an der Strahlentherapie angeboten wird. Chemotherapie ist fast ausschließlich hier erhältlich, sodass PatientInnen aus ganz Äthiopien hierher überwiesen werden.

Methode:

Alle Patienten mit behandeltem, histologisch gesichertem Mammakarzinom der Jahre 2006–2010 wurden dokumentiert. Ein Ethik-Votum liegt vor.

Die Therapie der PatientInnen erfolgte nach lokal angepassten Leitlinien im Rahmen des „Ethiopian Breast Cancer Pilot Project„ (etabliert durch Axios und von Astra Zeneca finanziert). PatientInnen mit positivem oder unbekanntem Hormonrezeptorstatus wurden im Rahmen des Projektes endokrin behandelt. Ein in etwa in halbjährlichen Abständen erfolgendes Follow-Up liegt vor. Die klinischen und histopathologischen Daten wurden den Patientenakten entnommen.

Ergebnisse:

Etwa 1600 PatientInnen mit Mammakarzinom wurden registriert. Zwei Drittel erhielten eine endokrine Therapie. Basis-Parameter wie Alter, Geschlecht, Menopausen-Status, Anzahl der Kinder und Tumorstadium bei Erstvorstellung konnten in den meisten Fällen erhoben werden. Informationen zur chirurgischen, Chemo-, Strahlen-, und endokrinen Therapie, sowie zum Follow-Up mit der Erfassung von Lokalrezidiven und Metastasen werden gezeigt.

Schlussfolgerung:

Die Studie vermittelt eine Analyse der über 1600 Patienten, die eine standardisierte onkologische Therapie in Äthiopien erhielten. Diese Patientenpopulation stellt nur einen Teil der gesamten MammakarzinompatientInnen des Landes dar. Auswertungen des Krankheitsverlaufs von PatientInnen im Umfeld niedriger Ressourcen sind möglich.