Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_10
DOI: 10.1055/s-0031-1286428

Biochemische Marker als Prädiktor von Knochenveränderungen bei Mammakarzinom-patientinnen im Vergleich zur Knochendichtemessung – Ein Beitrag zur Knochengesundheit

C Walter 1, H Seeger 1, AO Mueck 1, E Solomayer 1, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen

Fragestellung:

Insbesondere ab dem Eintritt der Postmenopause kommt es bei Frauen zu einem kontinuierlichen Verlust an Knochendichte. Ist zudem bei der Behandlung eines Mammakarzinoms eine endokrine Therapie vorgesehen, kann dies in der Addition zu einer deutlichen Verschlechterung der ossären Situation bis hin zur Osteoporose führen. Wie kann nun eine bereits vorliegende Osteopenie im klinischen Alltag frühzeitig erkannt und im Idealfall eine eventuelle Gefährdung des Knochens vorhergesehen werden? Im Rahmen einer prospektiven Studie werden biochemische Marker und Knochendichtemessung mittels Ultraschall verglichen.

Methode:

Bei prä- und postmenopausalen Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom wurde präoperativ sowie nach einem Jahr endokriner Therapie eine Knochendichtemessung durchgeführt sowie eine Blutprobe entnommen. Alle Patientinnen erhielten einen Fragebogen zur Knochengesundheit ebenfalls bei Studieneinschluss und nach einem Jahr. Als Marker des Knochenstoffwechsels wurden BAP (Knochenaufbaumarker) und TRACP-5b (Knochenabbaumarker) mittels Enzymimmunoassay bestimmt.

Ergebnisse:

Bislang wurden 116 Patientinnen, davon 16 prämenopausale und 90 postmenopausale, mit Mammakarzinom in die Studie eingeschlossen. Die Auswertungen der sonographischen Knochendichtemessung bestätigten die negative Korrelation der Knochendichte mit dem Alter. Bei 38 Patientinnen wurde zu Beginn eine Knochendichte im Bereich der Osteopenie festgestellt, bei 11 im Bereich einer Osteoporose. Die 1-Jahreskontrolle ergab bei 63% der Patientinnen eine erneute Verringerung des T-Scores. Ebenso korrelierte der im Blut bestimmte Knochenstoffwechselmarker BT signifikant mit dem gemessenen T-Score. TRACP-5b blieb hingegen weitgehend konstant.

Schlussfolgerung:

Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine Korrelation der biochemischen Marker mit der sonographisch gemessenen Knochendichte. Mit zunehmender Rekrutierungszahl soll dies weiter bestätigt und eine eventuelle präventive und prädiktive Konsequenz näher beleuchtet werden.