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DOI: 10.1055/s-0031-1286427
Adjuvante Behandlung der älteren (>65) Brustkrebs-Patientin
Fragestellung:
Trotz zunehmender Inzidenz einer Brustkrebserkrankung sind ältere Patientinnen in klinischen Therapiestudien unterrepräsentiert. Daher variieren Therapieentscheidungen in diesem Kollektiv erheblich. Häufig sind Komorbiditäten vorhanden, die bestimmte Behandlungsformen ausschließen. Soziale und räumliche Faktoren können insbesondere eine ambulante Therapie ebenfalls erschweren. Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung von therapierelevanten Entscheidungen bei Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium, die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose älter als 65 Jahre waren.
Methoden:
Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden 461 Patientinnen erfasst, die in den Jahren 2000–2005 an nicht-metastasiertem Brustkrebs erkrankt sind und an unserer Klinik behandelt wurden. Es wurden klinische Parameter, therapierelevante Entscheidungen und Einflussfaktoren auf adjuvante Therapieempfehlung (Nebendiagnosen, Sozialanamnese) erfasst.
Vorläufige Ergebnisse:
Daten von 326 Patientinnen konnten bisher ausgewertet werden. Das mittlere Alter betrug 73 (65–94) Jahre. 283 Patientinnen (87%) hatten weitere Erkrankungen; häufigste Nebendiagnose war die arterielle Hypertonie (178 Patientinnen, 55%). 69 (21%) Patientinnen lebten alleine, 25 (8%) Patientinnen waren zur Fortbewegung auf Hilfe angewiesen und bei 9 (3%) Patientinnen war die Orientierung eingeschränkt. Eine Chemotherapie wurde 74 (23%) Patientinnen empfohlen: 21 Patientinnen haben diese abgelehnt, und 11 Patientinnen haben die Chemotherapie abgebrochen.
Schlussfolgerung:
Bei einer Mehrzahl der Patientinnen im Alter über 65 finden sich Nebendiagnosen. Zudem finden sich soziale Faktoren, die die Durchführbarkeit einer ambulanten Therapie beeinträchtigen können. Die Korrelation dieser Einflussfaktoren auf Therapieempfehlung und die Akzeptanz/Verträglichkeit einer adjuvanten Therapie wird auf der Tagung präsentiert werden. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung sind diese Daten von zunehmender Relevanz um auch in diesem Kollektiv die hohe Qualität der Brustkrebstherapie zu gewährleisten.