Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_7
DOI: 10.1055/s-0031-1286425

Änderungen der Anzahl zirkulierender Tumorzellen im Blut von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs korrelieren mit der Wirksamkeit einer Chemotherapie

AD Hartkopf 1, P Wagner 1, D Wallwiener 1, R Rothmund 1, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen

Fragestellung:

Die systemische Therapie der metastasierten Brustkrebserkrankung hat überwiegend palliativen Charakter. Es ist daher unabdingbar, die Wirksamkeit einer Therapie zu überwachen. Ein kürzlich beschriebener Marker hierfür ist das Vorhandensein (oder nicht) von mehr als 5 zirkulierenden Tumorzellen (ZTZs) pro 7,5ml Blut während einer Therapie. Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, zu überprüfen ob neben dieser dichotomen Verwendung zirkulierender Tumorzellen jegliche Änderung der Anzahl an ZTZs die Wirksamkeit einer Therapie zu prognostizieren vermag.

Methoden:

Bei 58 Patientinnen mit metastasiertem Brutkrebs wurde unter Verwendung des Cell-Search-Systems jeweils zu Beginn und nach drei Zyklen einer Chemotherapie die Anzahl an ZTZs/7,5ml Blut (ZTZ-Level) bestimmt. Änderungen des ZTZ-Levels wurden zu radiologischen Kriterien (RECIST), Änderungen des Tumormarkers CA-125 und zur Gesamtüberlebenszeit (OS) korreliert.

Ergebnisse:

Änderungen des ZTZ-Levels korrelierten signifikant mit RECIST-Kriterien (p<0,001) und Änderungen des Tumormarkers CA-125 (p=0,017). Patientinnen mit einer fallenden Anzahl zirkulierender Tumorzellen überlebten signifikant länger als Patientinnen mit steigenden ZTZs (17,67±5,90 Monate vs. 4,53±0,54 Monate, p<0,001).

Schlussfolgerung:

Änderungen der Anzahl zirkulierender Tumorzellen während einer Chemotherapie können zur Beurteilung der Therapieeffizienz herangezogen werden. Der klinische Nutzen dieser leicht durchzuführenden Methode sollte in prospektiven Studien weiter evaluiert werden.