Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_4
DOI: 10.1055/s-0031-1286422

Prognostische und prädiktive Bedeutung von Immunglobulin Kappa C beim Mammakarzinom

M Schmidt 1, B Hellwig 2, Z Chen 1, SK Hammad 3, D Böhm 1, A Lebrecht 1, S Gebhard 1, M Gehrmann 4, JG Hengstler 3, H Kölbl 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsmedizin, Mainz
  • 2Institut für Statistik, Technische Universität, Dortmund
  • 3Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo), Technische Universität, Dortmund
  • 4Bayer GmbH, Leverkusen, Deutschland

Fragestellung: Immunologische Mechanismen gewinnen beim Mammakarzinom an Bedeutung. Wir haben die prognostische und prädiktive Bedeutung von Immunglobulin Kappa C (IGKC) beim Mammakarzinom untersucht.

Methode: IGKC wurde zunächst an Mikroarray-basierten Daten aus 5 Kohorten von adjuvant unbehandelten nodal-negativen Mammakarzinompatientinnen und aus 7 Kohorten, die mit neoadjuvanter Chemotherapie behandelt worden waren, bestimmt. Die prognostische Bedeutung von IGKC wurde dann an am Paraffingewebe von 330 unbehandelten Mammakarzinomen sowohl mit quantitativer-Real-Time-Polymerase-Kettenreaktion (qRT-PCR) als auch mit Immunhistochemie (IHC) validiert. Die IGKC exprimierenden Zellen konnten danach mit konfokaler Fluoreszenzmikroskopie näher charakterisiert werden. Das metastasenfreie Überleben (MFS) wurde mittels uni- und multivariater Cox-Regression und Kaplan Meier Schätzung bestimmt. Metaanalysen der prognostischen und prädiktiven Bedeutung von IGKC bei den bereits publizierten Kohorten wurden ebenfalls durchgeführt.

Ergebnisse: Eine stärkere Expression von IGKC hatte einen signifikanten Einfluss sowohl auf das MFS (Hazard Ratio [HR] 0,67; 95% Konfidenzintervall [95% KI] 0,57–0,79; p<0,0001) in den unbehandelten, als auch auf die pathologische Komplettremission (HR 1,42; 95% KI 1,24–1,62; p<0,0001) in den neoadjuvant behandelten Kohorten. Die prognostische Bedeutung von IGKC zeigte sich in allen molekularen Subtypen [luminal (HR 0,73; 95% KI 0,61–0,86; p<0,0001), erbB2-like (HR 0,43; 95% KI 0,28–0,67; p<0,0001) und basal-like (HR 0,77; 95% KI 0,62–0,95; p=0,0168)]. Der prädiktive Effekt war in den erbB2-like (HR 1,68; 95% KI 1,19–2,36; p=0,0032) und basal-like (HR 1,31; 95% KI 1,09–1,58; p=0,0043) Subgruppen stärker ausgeprägt als bei den luminalen (HR 1,22; 95% KI 0,85–1,76; p=0,1260). Die multivariate Cox-Regression wies eine unabhängige prognostische Bedeutung von IGKC nach (HR 0,73; 95% KI 0,62–0,86; p<0,0001). Die prognostische Bedeutung konnte sowohl mit qRT-PCR als auch IHC am Paraffingewebe validiert werden (p<0,05). Eine Expression von IGKC konnte mittels konfokaler Fluoreszenzmikroskopie in Tumor-infiltierenden Plasmazellen (TIP) gezeigt werden.

Schlussfolgerung: IGKC wird von TIP exprimiert und hat sowohl prognostische als auch prädiktive Bedeutung beim Mammakarzinom.