Einleitung: Recurrensparesen sind eine häufige Komplikation bei Rezidiveingriffen an der Schilddrüse.
Das intraoperative Neuromonitoring soll diese in Ihrer Häufigkeit reduzieren. Wir
presentieren unsere Ergebnisse einer retrospektiven, vergleichenden Studie bei Reoperationen
an der Schilddrüse.
Material und Methoden: Von Oktober 1999 bis November 2010 wurden 4222 Schilddrüsenoperationen in unserer
Klinik durchgeführt. Im selben Zeitraum wurden 238 Patienten (39m; 199w) einer Rezidivoperation
an der Schilddrüse unterzogen. Die Indikationen waren Rezidivstruma (n=196), Hyperthyreose
(n=23) und Rezidiv eines Schilddrüsenkarzinoms (n=19). Das durchschnittliche Intervall
zwischen primärer und Rezidiv- Operation betrug 17,5 Jahre. Abhängig von der Verfügbarkeit
des Neuromonitorings (seit 2005) und der persönlichen Preferenz des Chirurgen wurden
72 Patienten mit intraoperativem Neuromonitoring (NM-Gruppe) und 167 Patienten mit
langstreckiger Darstellung des N. recurrens (ND-Gruppe) operiert.
Patientendaten, perioperative Daten und postoperative Komplikationen wurden in einer
Datenbank erfasst.
Ergebnisse: In der NM-Gruppe wurden 40 unilaterale und 32 bilaterale Resektionen durchgeführt,
in der ND-Gruppe 120 unilaterale und 46 bilaterale Resektionen. Wir registrierten
5 Recurrensparesen in der NM-Gruppe und 6 Recurrensparesen in der ND-Gruppe (p=0,31).
Die Rate an transienten Hypoparathyreoidismus betrug 8,4% in der NM-Gruppe und 5,4%
in der ND-Gruppe (p=0,38). Die Rate an postoperativen Blutungen betrug in beiden Gruppen
2,5% (2 vs. 4 Patienten) (p=1,0). Wundinfekte wurden in beiden Gruppen nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Der Einsatz des intraoperativen Neuromonitorings scheint die Rate der Recurrensparesen
nach Rezidiveingriffen an der Schilddrüse nicht zu beeinflussen, zumindest nicht in
einem Zentrum für Schilddrüsenchirurgie.