Z Gastroenterol 2011; 49 - P396
DOI: 10.1055/s-0031-1285667

Anstieg des portalen Druckes durch LPS: Wirkung von Rifaximin bei zirrhotischen Rattenlebern

CJ Steib 1, I Reisinger 1, L Gmelin 1, C von Hesler 1, AL Gerbes 1
  • 1Klinikum der LMU, Campus Grosshadern, Medizinische Klinik II, München, Germany

Hintergrund: Die Kupffer'schen Sternzellen (KS) scheinen eine wichtige pathophysiologische Rolle zu spielen für das gehäufte Zusammentreffen von Varizenblutungen und bakteriellen Infektionen (z.B. Steib CJ et al., GUT 2010). Wir untersuchten, ob eine Behandlung mit dem Antibiotikum Rifaximin, das fast ausschließlich lokal im Darm wirkt, zu einer Reduktion des portalen Druckes führt.

Methoden: Bei männlichen Sprague-Dawley Ratten wurde 4 Wochen nach Gallengangsligatur (BDL) und nach 18 Wochen Thioacetamid (TAA)-Gabe in vivo der portale Druck gemessen. 10 Tage vor Versuchsbeginn (also d18 nach BDL, bzw. d116 TAA-Gabe, je n=8) wurde in der Behandlungsgruppe das Kontrollfutter durch ein mit Rifaximin (im Mittel ca. 10mg Rifaximin/Tag/Tier) angereichertes Futter ersetzt. Zusätzlich wurde in einer weiteren Interventionsgruppe LPS (4mg/kg KG) über 6 Minuten verabreicht (je n=8). Mesenteriale Lymphknoten wurden bzgl. bakterieller Besiedelung untersucht.

Ergebnisse: Alle Lebern zeigten histologisch eine ausgeprägte Fibrose (F3/F4); alle Tiere hatten Aszites und einen signifikant erhöhten Portaldruck in vivo (BDL: 22,4±2,2, TAA: 17,6±1,9 vs. 7,2±1,7cm H2O). Die Vorbehandlung mit Rifaximin führte zu einem deutlich niedrigeren portalen Druck in vivo: BDL: 17,3±2,1cm H2O, TAA: 12,4±1,9cm H2O. Dieser erniedrigte portale Druck blieb über 50 Minuten stabil. Die Gabe von LPS führt zu einem Anstieg des portalen Druckes; der maximale portale Druck wurde durch Gabe von Rifaximin reduziert (BDL: 22,8±2,4cm H2O vs. 30,2±2,7cm H2O; TAA: 19,6±2,3cm H2O vs. 26,3cm H2O; p<0,05). Nach Rifaximin-Behandlung fanden sich in den mesenterialen Lymphknoten signifikant weniger Bakterien.

Zusammenfassung: Rifaximin führt zu einer Reduktion der bakteriellen Besiedelung in mesenterialen Lymphknoten. Dies geht mit einem reduzierten portalen Druck einher. Ein zusätzliches Einschwemmen von LPS in die Pfortader führt nach Rifaximin-Behandlung zu einem reduzierten Anstieg des portalen Druckes. Rifaximin scheint deshalb eine mögliche Therapieoption bei portaler Hypertension, z.B. bei Patienten auf Intensivstation, bei denen eine selektive Darmdekontamination auch aus anderen Gründen sinnvoll ist.

(unterstützt durch DFG STE 1022/2–3 und unrestricted grant from Norgine).