Z Gastroenterol 2011; 49 - P312
DOI: 10.1055/s-0031-1285583

Nicht-invasive Beurteilung der Leberfibrose mittels Acoustic Radiation Force Impulse-Imaging bei chronischer Hepatitis B

M Friedrich-Rust 1, P Buggisch 2, R de Knegt 3, Y Shi 1, V Dries 4, K Matschenz 2, MD Schneider 1, E Herrmann 5, J Petersen 2, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Germany
  • 3Erasmus Medical Center, Department of Gastroenterology & Hepatology, Rotterdam, Netherlands
  • 4Institut für Pathologie, Mannheim, Germany
  • 5Fakultät für Medizin, J.W. Goethe-Universität, Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI)-Imaging (Siemens Acuson S2000, Virtual TouchTM tissue quantification, Siemens) ist ein neues Ultraschall-basiertes Elastografie-Verfahren, welches in ein konventionelles Ultraschallgerät integriert ist und die genaue Platzierung des Messgebietes erlaubt. Es könnte eine alternative Methode zur bereits etablierten Transienten Elstografie (FibroScan®, Echosens) für die nicht-invasive Beurteilung der Leberfibrose darstellen. Das Ziel der vorliegenden Multicenter-Studie ist die Evaluation der ARFI für die Beurteilung der Leberfibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B.

Methoden: Bei ARFI werden akustische Kurzimpulse ins untersuchte Gewebe ausgesandt, welche lokalisierte mikrometer-große Gewebeverlagerungen induzieren. Diese Verlagerungen führen zur Ausbreitung von Transversalwellen weg von der Region der Erregung. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Transversalwellen wiederum wird mittels Ultraschallwellen detektiert und in m/s gemessen. Je steifer das Gewebe desto schneller ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit. 133 Patienten mit chronischer Hepatitis B und histologischer Fibrosediagnostik innerhalb der letzten 4 Wochen wurden prospektiv an 3 europäischen Zentren eingeschlossen. Alle Patienten erhielten Labordiagnostik, ARFI-imaging und wenn möglich auch eine transiente Elastografie [TE] (n=104).

Ergebnisse: ARFI konnte bei 126 Patienten ausgewertet werden, TE bei 98 Patienten. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation der ARFI-Imaging und TE mit dem histologischen Fibrosestadium. Die diagnostische Genauigkeit (AUROC) der ARFI bzw. TE betrug 0,64 und 0,83 für die Diagnose einer leichten Fibrose (F ≥1), 0,69 und 0,78 für die Diagnose einer signifikanten Fibrose (F ≥2), 0,83 und 0,91 für die Diagnose einer schweren Fibrose (F ≥3) und 0,96 und 0,97 für die Diagnose einer Leberzirrhose. TE war signifikant besser als ARFI für die Diagnose einer leichten Fibrose (AUROC=0,83 vs. 0,64, p<0,005), während kein signifikanter Unterschied für die anderen Fibrosestadien zu verzeichnen war.

Schlussfolgerung: ARFI-Imaging ist ein vielversprechendes Ultraschall-basiertes Verfahren für die nicht-invasive Diagnose der fortgeschrittenen Fibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B.