Z Gastroenterol 2011; 49 - P224
DOI: 10.1055/s-0031-1285495

Die Hybridversorgung eines Anus praeter Prolaps mit parastomaler und Mittelliniennarbenhernie. Eine Fallbeschreibung über die offen chirurgische Resektion des Prolaps in Kombination mit der laparoskopischen Versorgung der parastomalen und Narbenhernie

LG Hein 1
  • 1Ev. Krankenhaus Bad Dürkheim, Chirurgie, Bad Dürkheim, Germany

Einleitung: Parastomale Hernien und Narbenhernien werden heute standardisiert mit Netzen versorgt. Dabei kommt der laparoskopischen Augmentation in IPOM-Technik eine immer größer werdende Bedeutung zu. Neben der parastomalen Hernie stellt der Darmprolaps im Stoma mit Ulceration und Blutung eine zusätzliche Komplikation dar. Die gemeinsame Versorgung aller drei Komplikationen in einem Hybrideingriff (kombiniert offen chirurgisch und laparoskopisch) ist u.E. nach bisher nicht beschrieben worden.

Ziel: Darstellung der Hybridversorgung eines Anus praeter Prolaps mit parastomaler und Mittelliniennarbenhernie. Dabei wird der Prolaps offen chirurgisch angegangen und die parastomale und Narbenhernie minimal-invasiv in IPOM-Technik.

Methodik: Vorbereitung des Patienten nach dem Fast-Track-Verfahren.

Operation: Zunächst Verschluss des Anus praeter (AP), danach offene Revision des AP mit spindelförmiger Excision und Adhäsiolyse bis nach intraabdominell. Mobilisation des Dickdarmes

Resektion des prolabierenden Darmes mit dem Ghia 60, Vorbereitung eines Dynamesh® IPST-Netzes (FEG-Textiltechnik, Aachen, Germany) (25*25cm mit 2cm AP-Durchlass) mit Ausziehnähten, passend zur Anatomie des Patienten, Durchziehen des Darmendes und Positionierung des Netzes durch die Bruchlücke der parastomalen Hernie nach intraabdominell, einengende fortlaufende Nähte des Peritoneums und der hinteren Rectusfaszie bds. des zukünftigen endständigen AP's, Fasziennähte, feuchte Kompressen und Opsitefolie auf die AP-Stelle zur Abdichtung.

Laparoskopische ausgedehnte Adhäsiolyse bis zur Harnblase und Durchtrennung des Lig. falciforme hepatis, Fixierung des Dynamesh IPST® -Netzes (Bild 1) an der Bauchdecke, Vorbereitung und Einbringen eines weiteren Dynamesh®-IPOM Netzes (FEG-Textiltechnik, Aschen, Germany) zur Beseitigung der Mittelliniennarbenhernie, Fixation mittels Ausziehnähten und Spiraltackern. Beendigung des laparoskopischen Teils der OP.

Dann Neuanlage des AP mit Resektion der Klammernahtreihe.

Ergebnis: Der Patient erholt sich im Fast-Trank-Schema rasch, Keine Wundheilungsstörung.

Schlussfolgerung: Die Hybrid-Versorgung eines Anus-praeter-Prolaps mit einer parastomalen und Mittelliniennarbenhernie ist eine Option für laparoskopisch erfahrene Viszeralchirurgen.