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DOI: 10.1055/s-0031-1285433
Lokale Epidemiologie & Risikofaktoren C. difficile-assoziierter Erkrankungen
Einleitung: Clostridium difficile (C. diff.)-assoziierte Erkrankungen (CDAD) weisen in den letzten Jahren eine veränderte Epidemiologie mit zunehmender Inzidenz, Morbidität und Mortalität neben Erkrankungen außerhalb typischer Risikogruppen auf, deren Ursache nur unzureichend verstanden ist. Ziel der Untersuchung war es, neben aktuellen epidemiologischen Daten auch neue Risikofaktoren von CDAD zu charakterisieren.
Methodik: Vom 1.2.2009–20.7.2010 wurden mittels Fall-Kontroll-Studie prospektiv 315 Patienten in einer Universitätsklinik erfasst. Die Diagnose einer C. difficile-Infektion (n=107; Fälle) erfolgte gemäß aktueller Leitlinien (IDSA 2010). Das Kontrollkollektiv (n=208) wurde in zwei bezüglich Alter, Geschlecht, Hospitalisierungszeitpunkt und -station übereinstimmenden Gruppen mit (n=101) oder ohne Diarrhö (n=107) differenziert. Die Datenerhebung wurde mit standardisiertem Fragebogen und Dokumentation von Risikofaktoren, Ernährungsgewohnheiten sowie Krankheitsverlauf durchgeführt. Die Analyse erfolgte mittels binärer logistischer Regression (SPSS 17).
Ergebnisse: Die Inzidenzrate von CDAD im Untersuchungszeitraum betrug 2,3 Fälle/1.000 Aufnahmen, bzw. 3 Fälle/10.000 Patiententage. Das mittlere Alter lag bei 68±14 Jahren, 63% waren weiblichen Geschlechts. 21,5% der Erkrankungen waren ambulant erworben, 78,5% nosokomial. CDAD waren mit vorherigem prolongiertem Krankenhausaufenthalt, Multimorbidität sowie einer Exposition mit Breitspektrumantibiotika, insbesondere Cephalosporinen, zudem Carbapenemen und Chinolonen, assoziiert. Ferner traten CDAD gehäuft nach stattgehabter Gastroenteritis auf. Es bestand eine saisonale Häufung von CDAD in den Wintermonaten. Ein regelmäßiger Konsum pflanzlicher Nahrungsmittel erwies sich als protektiv.
Diskussion: Neben bekannten Risikofaktoren von CDAD erwiesen sich in dieser Untersuchung insbesondere Faktoren als relevant, welche die intestinale Integrität beeinflussen. Der Einsatz von Breitspektrumantibiotika einschließlich Carbapenemen oder Chinolonen sowie eine stattgehabte intestinale Infektion konnten als unabhängige Risikofaktoren identifiziert werden. Protektiv scheint der regelmäßige Konsum pflanzlicher Nahrungsmittel zu sein. Zudem bestehen Hinweise auf eine saisonale Häufung von CDAD in den Wintermonaten.