Z Gastroenterol 2011; 49 - P011
DOI: 10.1055/s-0031-1285283

Gastrales Hepcidin und seine Rolle bei der Regulation der Magensäure-Sekretion

P Schwarz 1, C Peysonnaux 2, S Vaulont 2, P Strnad 1, H Kulaksiz 1, 3
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Germany
  • 2Institute Cochin, Département Endocrinologie, Métabolisme et Cancer, Paris, France
  • 3Spital Waldshut GmbH, Waldshut-Tiengen, Germany

Einleitung: Das Peptidhormon Hepcidin ist ein antimikrobielles Peptid und der zentrale Regulator des Eisenstoffwechsels. Die Parietalzellen erfüllen mit der Produktion der Magensäure wichtige Funktionen in der Infektabwehr und der Regulation des Eisenstoffwechsels.

Ziel: In dieser Studie sollte die Expression und Funktion von Hepcidin im Magen genauer untersucht werden.

Methodik: Hepcidin wurde mittels molekularbiologischer, biochemischer und immunhistochemischer Methoden im Magen nachgewiesen. Die Regulation der Hepcidin-mRNA wurde in der Magenzelllinie AGS, in WT-Mäusen und in Patienten mit bzw. ohne H. pylori-Infektion analysiert. Untersuchungen in Hepcidin-KO-Mäusen (Bestimmung des Magensäure-Gehalts, Quantifizierung der Bakterien im Magen, Expressionsanalysen von Faktoren der Magensäure-Sekretion und -Regulation, HE-Färbung) dienten der Aufklärung der Funktion des gastralen Hepcidins.

Ergebnisse: Hepcidin wird von den Parietalzellen des Magens exprimiert und in den Magensaft sezerniert. Befunde einer gestörten Magensäure-Sekretion (erhöhter pH des Magensaftes, bakterielle Überbesiedelung) in Hepcidin-defizienten Mäusen zeigen, dass Hepcidin an der Regulation der Magensäure-Sekretion beteiligt ist. Die verminderte Expression sowie die reduzierte Serumkonzentration von Gastrin deuten darauf hin, dass die Hepcidin-abhängige Säure-Regulation vor allem über Gastrin vermittelt wird. Im Gegenzug unterliegt auch die Hepcidin-mRNA einer Kontrolle durch die Magensäure (unter PPI erhöht, unter Histamin verringert). Dabei konnte ein Einfluss von in der Leber bereits etablierten Hepcidin-Regulatoren (BMP/SMAD bzw HJV/TFR2) ausgeschlossen werden. Für die gesteigerte Hepcidin-Produktion, die sowohl im Zellmodell als auch in Patienten nach Infektion mit H pylori beobachtet werden konnte, ist dagegen der parallele Anstieg inflammatorischer Cytokine (IL-6, TNFalpha) verantwortlich.

Schlussfolgerung: Hepcidin in Parietalzellen ist in die Regulation der Magensäure-Sekretion involviert und könnte vor allem bei H. pylori-Infektion die Entstehung von Ulzerationen begünstigen und somit medizinisch von großer Bedeutung sein.