Z Gastroenterol 2011; 49 - V126
DOI: 10.1055/s-0031-1285262

Simultane Nieren-Pankreastransplantation: 2-Jahresresultate aus Hamburg

F Bösch 1, A Heumann 1, E Achilles 1, M Koch 1, JM Pollok 1, L Fischer 1, F Thaiss 1, B Nashan 1, TY Tsui 1
  • 1Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie, Hamburg, Germany

Einleitung: Die simultane Nieren-Pankreastransplantation (SNPT) hat sich zur effektiven Therapie bei diabetogener Nephropathie etabliert. Durch den medizinischen Fortschritt konnte das 5-Jahres Transplantatüberleben auf 72% erhöht werden. Durch die Abkehr von einer vesikulären Drainage des Pankreas konnten Komplikationen reduziert werden.

Methoden: 2009–2010 wurden 12 konsekutive SNPT durchgeführt. Die Pankreata wurden an die A. iliaca communis rechts anastomosiert und über die V. mesenterica superior drainiert. Es erfolgte eine Seit-zu-Seit Duodeno-Jejunostomie. Die Niere wurde in die linke Fossa iliaca implantiert.

Alle Empfänger hatten als Grunderkrankung einen langjährigen Diabetes mellitus Typ 1 mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz. Es wurden vier weibliche und acht männliche Patienten transplantiert, zwei Patienten erhielten die 2. SNPT. Die Immunsuppression bestand aus einer Induktionstherapie mit Thymoglobin (2mg/kg KG), Standarddosis Basiliximab, low-dose Tacrolimus und Everolimus in Kombination mit low-dose Steroiden. Organe von Spendern mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren und einem BMI von 22 wurden nach einer kalten Ischämiezeit von 11 Stunden transplantiert.

Resultate: Ein Patient erhielt Rituximab. Alle Patienten hatten eine initiale Funktionsaufnahme des Pankreas, zwei Patienten hatten eine verzögerte Transplantatfunktion der Niere. Zwei Patienten entwickelte eine Narbenhernie. Ein ambulanter Patient entwickelte eine BKV-Infektion aufgrund einer Überdosierung der Immunsuppression. Dieser Patient hatte in Folge auch einen IDDM mit einem funktionierendem Pankreastransplantat (C-Peptid >0,8µg/l). Ein Nierentransplantat musste aufgrund rezidivierender, aszendierender Harnwegsinfektionen explantiert werden. Das Patientensurvival ist im Beobachtungszeitraum (max. 2 Jahre) 100%, das Pankreastransplantat-Überleben 100% und das Nierentransplantat-Überleben 91%.

Diskussion: Die Verwendung durchschnittlicher Pankreata in einem setting etablierter chirurgischer Technik und gut etablierter Nachsorge konnte diese Resultate erbringen. Die Immunsuppression mit low-dose Everolimus und Tacrolimus ohne Steroide nach entsprechender Induktionstherapie stellt eine suffiziente Langzeittherapie dar. Es wurden keine Abstoßungen in den Biopsien gesehen.