Z Gastroenterol 2011; 49 - V61
DOI: 10.1055/s-0031-1285197

In vivo molekulare Bildgebung des Magenkarzinoms im Xenograft-Modell mittels konfokaler Laserendomikroskopie

MS Hoetker 1, S Försch 1, PR Galle 1, R Kiesslich 1, M Götz 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany

Einleitung: Durch die konfokale Laserendomikroskopie (CLE) ist es heute bereits möglich, suspekte Läsionen noch während der laufenden Endoskopie histomorphologisch zu charakterisieren. Insbesondere beim Magen(früh)karzinom ist eine frühe und genaue Diagnostik von entscheidender prognostischer Bedeutung.

Ziele: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist daher die molekulare Bildgebung des menschlichen Magenkarzinoms im Xenograftmodell durch gezielte Anfärbung von Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) durch fluoreszenzmarkierte Antikörpern zur in-vivo-immunhistochemischen Diagnostik.

Methodik: Nach Charakterisierung der Antikörperbindung an humane Mkn45 Magenkarzinomzellen mittels Fluorescence-activated cell sorting (FACS) wurden in 14 athymischen Nacktmäusen Mkn45-Xenograft-Tumore induziert. Die in-vivo-Bildgebung mittels konfokaler Laserendomikroskopie (CLE) erfolgte 24h nach i.v.-Injektion eines fluoreszenzmarkierten anti-EGFR-Laborantikörpers bzw. Isotyp-Antikörpers. Bei zwei Mäusen wurde vor der Untersuchung fluoreszenzmarkiertes Cetuximab intravenös bzw. intraperitoneal appliziert. Gewebeproben wurden fluoreszenzmikroskopisch und immunhistochemisch untersucht.

Ergebnis: In neun von zehn Mäusen ließ sich der Tumor 24h nach i.v. Injektion des markierten anti-EGFR-Antikörpers in der CLE spezifisch anfärben. Die Kontrollen (jeweils 1 Maus mit markiertem Isotyp-Antikörper bzw. ohne Ak) zeigten kein spezifisches Signal im Tumor.

Nach i.v. bzw. i.p. Injektion von Cetuximab zeigte sich eine besonders signalintensive spezifische Anfärbung der Tumoren.

Insgesamt konnte eine spezifische Anfärbung des Tumorgewebes bei 92% der Mäuse in der CLE nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Fluoreszenzmarkierte Antikörper gegen EGFR eignen sich als spezifische Sonden zur in vivo molekularen Diagnostik des menschlichen Magenkarzinoms im Xenograftmodell. In Zukunft könnte so auch beim Patienten während der laufenden Endomikroskopie eine unmittelbare molekulare Charakterisierung und Detektion suspekter Magenläsionen ermöglicht werden, die über die reine Beschreibung der Morphologie hinausgeht.