Z Gastroenterol 2011; 49 - V40
DOI: 10.1055/s-0031-1285177

Endoskopische Vakuumschwammtherapie zur Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen im Rektum

C Dörner 1, C Müller 1, G Loske 1
  • 1Marienkrankenhaus Hamburg, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Hamburg, Germany

Einleitung: Anastomoseninsuffizienzen im Rektum stellen eine bedeutende postoperative Komplikation dar. Ein neueres Behandlungsverfahren ist die endoskopische Vacuumschwammtherapie.

Ziele: Welche Ergebnisse lassen sich mit der endoskopischen Vacuumschwammtherapie erreichen?

Methodik: Zwischen 2005 und 2009 wurden 31 Patienten (10m, 21f) im Alter von 26–90 Jahren auf Grund extraperitoneal gelegener Anastomoseninsuffizienzen des Rektum mit der endoskopischen Vakuumschwammtherapie behandelt. Die Anastomosenhöhe lag bei 2–15cm. Bei endoskopischem Nachweis einer Nahtinsuffizienz wurde in gleicher Untersuchung eine Polyurethanschwammdrainage (3x KCI, 28x ENDOSponge) endoskopisch in die extraluminale Wundhöhle platziert und an ein Vakuumsystem angeschlossen. Der Wundheilungsverlauf wurde im Abstand von 3–4 Tagen endoskopisch kontrolliert und der Schwamm bei notwendiger Fortsetzung der Therapie gewechselt. Die Therapie erfolgte bis zur deutlichen Wundsäuberung, Wundverkleinerung, Granulationsgewebeauskleidung und wurde bei stabiler Wundsituation beendet.

Ergebnisse: Die Diagnose einer Insuffizienz wurde bei allen Patienten endoskopisch gestellt, im Median 7 Tage postoperativ. Die Dauer der Vakuumschwammtherapie lag im Median bei 13 Tagen (1–53d). Vier der Patienten erhielten bereits bei der Primäroperation ein protektives Stoma. In 11 Fällen war die Anlage eines doppelläufigen Stomas während der Vakuumschwammtherapie notwendig, in zwei Fällen eine Operation nach Hartmann mit Anlage eines endständigen Stomas. Nach endoskopisch gesicherter Abheilung der Insuffizienz konnte bei 12 der 15 Patienten das doppelläufige Stoma zurückverlegt werden. Die Hartmannsituationen (2) wurden nicht aufgelöst. Bei 14 Patienten war eine erfolgreiche Therapie bis zur Abheilung ohne Anus praeter möglich. In der Nachsorge wurde bei 2 Patienten eine Anastomosenstenose diagnostiziert, bei beiden lag ehemals eine zirkuläre Anastomoseninsuffizienz vor. Die Stenose konnte bei einem Patienten durch endoskopische Bougierungen erfolgreich behandelt werden.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Vacuumschwammtherapie ist eine geeignete Methode zur Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen am Rektum und stellt eine ernstzunehmende Alternative zu bisherigen Behandlungsverfahren dar.