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DOI: 10.1055/s-0031-1284677
Gaudeamus igitur? – Alkoholkonsum und psychische Belastungen von Studierenden
In jüngster Zeit ist in den Medien vielfach von Alkoholexzessen unter Jugendlichen und jun-gen Erwachsenen zu erfahren. Anhand plakativer Einzelfälle, wie dem Tod eines 16-jähren Berliner Schülers nach massivem Alkoholkonsum, sollen diese Trinksitten öffentlichkeitswirksam in den Fokus gesetzt werden. Dabei ist es auffällig, dass das Trinkverhalten einer bestimmten altersentsprechenden Subpopulation, nämlich die der Studierenden, bislang kaum wissenschaftliche Beachtung in der Bundesrepublik gefunden hat. In einigen deutschen, jedoch vorwiegend angloamerikanischen Studien konnte vielfach gezeigt werden, dass sich das Trinkverhalten von Studierenden von dem der Normalbevölkerung unterscheidet. Diese Unterschiede werden insbesondere durch das sogenannte „Binge-Drinking“ oder „Rauschtrinken“, das in studentischen Kreisen weit verbreitet ist, deutlich. Ob sich diese Forschungsergebnisse auch in Deutschland replizieren lassen, wurde anhand einer Onlinebefragung im Zeitraum von Mai bis Juli 2008 an 2.348 Studierenden dreier Hochschulen (TU Braunschweig, FH Braunschweig/Wolfenbüttel und HBK Braunschweig) untersucht. Die Ergebnisse zeigen bei Studierenden eine hohe psychische Belastung in Bezug auf depressive, ängstliche und körperliche Beschwerden sowie deutlich andere Konsummuster als in der Normalbevölkerung. Der entscheidende Unterschied ist im Trinkverhalten zu finden. Es lassen sich eindeutige Parallelen zu den Trinksitten amerikanischer College-Studenten aufzeigen. Auch unter deutschen Studierenden kann das Phänomen des „Binge-Drinking“ nachgewiesen werden. Als Hauptgrund für „Binge-Drinking“ konnten vorwiegend externale, sozial motivierte Motive aufgedeckt werden. Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und psychischen Belastungen konnten jedoch nicht bestätigt werden.
Alkoholkonsum - Binge-Drinking - Komorbide Störungen - Studierende