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DOI: 10.1055/s-0031-1284598
Was möchten Patienten? Was möchten Therapeuten?
Wenn Patienten in Therapie kommen, sind sie meist „am Ende mit ihrem Latein“. Zur Bewältigung ihrer Suchtproblematik haben sie bereits „alles Mögliche“ versucht, jedoch ohne anhaltenden Erfolg. Dennoch haben sie, aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung mit der eigenen Problematik und deren Determinanten–zumindest eine ungefähre–Vorstellung oder Intuition, wie ihre Abhängigkeitserkrankung–primär oder sekundär–bewältigt werden kann.
Es ist illusorisch zu glauben, man könne Ziele einfach abfragen, nach dem Motto, „Was sind Ihre Therapieziele?“ oder „Was wollen Sie in der Behandlung erreichen?“. Das Fehlen von „therapeutischen Wegweisern“ zur Klärung der Therapieziele würde dazu führen, dass der Patient sich im Kreis dreht! Deshalb gilt die Zielklärung als ein elementarer Bestandteil des Therapieprozesses, aus dem der Pfad der Behandlung entsteht. Dabei müssen schließlich konkrete Ziele der Behandlung formuliert werden, anstatt nur die Probleme anzusprechen. Eine widersprechende Sichtweise zwischen Therapeuten und Patienten bzgl. der wichtigsten Behandlungsziele führt bekanntlich zur Einschränkung des therapeutischen Arbeitsbündnisses und Verschlechterung des Therapieerfolgs.
In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, welche Therapieziele die Patienten – im Vergleich zu ihren behandelnden Therapeuten–zur Bewältigung ihrer Abhängigkeitsproblematik als indiziert ansehen. Dafür werden bewährte Items aus der Friedrichsdorfer Liste für Therapieziele (zu den Bereichen Konsum psychotroper Substanzen, psychisches Wohlbefinden, körperliche Gesundheit, Partnerschaft/Sexualität, Beruf/Arbeit etc.) zusammengestellt und – sowohl Patienten, als auch ihren Therapeuten – vorgelegt. Die Ergebnisse werden in Anlehnung an den vier Therapiewirkfaktoren (Problemklärung, -bewältigung, -aktualisierung und Ressourcenaktivierung) interpretiert und im Hinblick auf ihre Umsetzung in der Praxis erklärt.
Abhängigkeitserkrankungen - Therapieziele