Suchttherapie 2011; 12 - S11_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284532

Hilfesteuerung und Vernetzung der niedrigschwelligen Krisenhilfe mit Integrations- und Ausstiegshilfen im Frankfurter Hilfesystem

W Heinz 1
  • 1Suchthilfezentrum, Frankfurt am Main

Werner Heinz, Jugendberatung und Jugendhilfe e. V.

Seit Beginn der 90er Jahre wurde, als Reaktion auf den Problemdruck öffentlicher Drogenszenen sowie als Strategie zur Harm-Reduction, eine umfassende Infrastruktur der „niedrigschwelligen Drogenhilfe“ in Frankfurt ausgebaut. Studien zur suchtbegleitenden Überlebens- und Krisenhilfe in Frankfurt belegen einen hohen Erreichungsgrad der Zielgruppen, während die Belastung des öffentlichen Raumes durch Erscheinungsformen des illegalen Drogenkonsums spürbar entlastet wurde. Der Erfolg der niedrigschwelligen Suchthilfe bleibt begrenzt, wenn Krisenhilfe nicht wirksam mit weiterführenden, ausstiegsorientierten Hilfen vernetzt werden kann. Mit einem zwischen Stadt und Drogenhilfe vereinbarten Prozess zur „Weiterentwicklung der niedrigschwelligen Drogenhilfe im Bahnhofsviertel“ („WinDiB“) wurde 2010 eine Neuorientierung des Drogenhilfesystems angestoßen. Zu den zentralen Elementen dieses Prozesses gehört ein verbessertes Schnittstellenmanagement zwischen den Sektoren des Hilfesystems. Die Aufgaben der niedrigschwelligen Hilfeeinrichtungen werden im Sinne einer Portalfunktion neu akzentuiert. Eine das gesamte System einbeziehende Hilfe- und Fallsteuerung soll der Stagnation und Verfestigung von Hilfekarrieren in szenenahen Hilfeangeboten entgegenwirken und eine differenzierte individuelle Hilfeplanung im Gesamtsystem fördern. Operative Grundlage dafür ist eine träger- und einrichtungsübergreifende „Rahmenprozessbeschreibung Hilfesteuerung“. Ein einrichtungsübergreifender Qualitätszirkel „Hilfesteuerung“ koordiniert die praktische Umsetzung des Rahmenprozesses.

Die Rahmenprozessesbeschreibung, das zugrundlegende Commitment, die Implementierung und die Strategien zur Umsetzung werden dargestellt. Erfahrungen, Schwierigkeiten, Lösungen und erste Ergebnisse des Prozesses werden diskutiert.