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DOI: 10.1055/s-0031-1284270
Charakteristika von Patienten bei und nach akuter nichtvariköser oberer Gastrointestinalblutung. Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie
Hintergrund: Die akute nichtvariköse obere Gastrointestinalblutung stellt unverändert einen häufigen Notfall dar. Ursache hierfür sind meist peptische Ulzera des Magens und Duodenums. Obwohl deren Inzidenz seit Jahren abnimmt, blieben die Zahl der Ulkusblutungen sowie die Hospitalisations- und Mortailtätsraten weitgehend unverändert.
Ziel: Identifikation von Risikofaktoren, die nach primär erfolgreicher endoskopischer Blutstillung zu einer klinisch manifesten Rezidivblutung führen, und Gesamtmortalität.
Methode: 80 Patienten mit endoskopisch nachgewiesener nichtvariköser akuter oberer Gastrointestinalblutung. Telefoninterview mit Patienten durch Studienzentrale während des stationären Aufenthaltes (Basis) sowie nach 30 Tagen, 6 und 12 Monaten.
Ergebnisse: 41/80 Patienten (54,2%) haben vor der Blutung ein tNSAR eingenommen. 7% nahmen Kortikosteroide, 5% SSRI, 22% ASS (>100mg) und 29% gerinnungshemmende Medikamente ein. 34% der Patienten wiesen eine gastrointestinale Risikoanamnese auf. Indessen waren nur 28% der Patienten mit einem Magenschutzpräparat versorgt. Allerdings erlitten auch 17 Patienten trotz Magenschutz eine Blutung. Als Blutungsursache wurden endoskopisch ein Ulkus ventrikuli (67,8%), Ulkus duodeni (47,5%) und Erosionen (39%) festgestellt. 29/59 Patienten wurden während des stationären Aufenthaltes re-gastroskopiert, eine Rezidivblutung wurde in 3 Fällen (5,1%) beobachtet. Weitere 4 Patienten (6,8%) erlitten poststationär eine Rezidivblutung. Nach einem Monat nahmen 80% einen PPI ein, nach 6 und 12 Monaten waren es noch 70% und 54%. 26% (1 Monat), 12% (6 Monate) und 16,4% (12 Monate) der Patienten wurden auch weiterhin mit einem tNSAR behandelt.
Schlussfolgerung: Die meisten Patienten mit akuter nichtvariköser oberer Gastrointestinalblutung haben Medikamente mit bekanntem Blutungsrisiko eingenommen. Nicht wenigen Patienten werden auch nach dem Blutungsereignis wieder tNSAR verordnet, obwohl diese für die Situation nicht zugelassen sind und Alternativen zur Verfügung stehen. Ein Magenschutz wird bei diesem Risikokollektiv nicht konsequent eingesetzt.