Z Gastroenterol 2011; 49 - K14
DOI: 10.1055/s-0031-1284265

Karzinosarkom des Pankreaskopfes unter dem klinischen Bild einer akuten Pankreatitis mit Pseudozyste – ein Fallbericht

M Schubring 1, N Reißmann 1, E Schippers 2, J Müller 3, W Scheppach 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie/Rheumatologie, Juliusspital Würzburg
  • 2Chirurgische Klinik, Juliusspital Würzburg
  • 3Pathologisches Institut, Universität Würzburg

Eine 47-jährige Patientin stellte sich mit klinischer und laborchemischer Konstellation einer akuten Pankreatitis vor. Sonographisch zeigte sich eine ca. 4cm große, inhomogene, rundliche Raumforderung des Pankreaskopfes mit kleinzystischen Anteilen ohne Aufstau des Pankreasgangsystems. Das endosonographisch gewonnene Punktat ergab keinen Anhalt für Malignität. Nach der Schnittbildgebung mittels CT, MRT und MRCP wurde die teilzystische Pankreaskopfstruktur als Pankreaspseudozyste mit Resten einer akuten Pankreatitis interpretiert. Aufgrund von ebenfalls gesichertem Sludge im Gallenblaseninfundibulum wurde eine biliäre Pankreatitis vermutet. Nach typischer Behandlung der Pankreatitis besserte sich der klinische Zustand der Patientin, sechs Wochen später wurde eine laparoskopische Cholezystektomie durchgeführt.

Sechs Monate später zeigte sich eine Größenprogredienz der zystischen Raumforderung im Pankreaskopf von 4 auf 8cm Durchmesser. Aufgrund der nun wahrscheinlichen malignen Genese erfolgte eine Resektion des Tumors durch eine Operation nach Kausch-Whipple. Histologisch zeigte sich ein 8,5cm großes Karzinosarkom des Pankreaskopfes mit lokalem Resektionsstatus R0. Zwei von 13 entnommenen Lymphknoten zeigten eine maligne Infiltration. Eine postoperativ durchgeführte CT des Thorax und Abdomens ergab keinen Anhalt für Fernmetastasen.

Postoperativ erhielt die Patientin eine adjuvante Chemotherapie mit Cisplatin/Ifosfamid und wurde lokal bestrahlt. Die Chemotherapie wurde Ende April 2011 beendet, seitdem ergibt sich kein Anhalt eines Tumorrezidivs.

Da Karzinosarkome des Pankreas sehr selten sind, finden sich in der Literatur nur wenige Einzelfallberichte und es existieren folglich keine Therapiestandards. Die Überlebenszeit nach Operation beträgt meist nur wenige Monate. Die meisten diagnostizierten Karzinosarkome werden im Uterus nachgewiesen, hier wird eine Chemotherapie mit Cisplatin/Ifosfamid und nachfolgender Bestrahlung als wirksam beschrieben.