Z Gastroenterol 2011; 49 - K2
DOI: 10.1055/s-0031-1284253

Bispectral Index zur Überwachung einer Midazolam und Propofol Sedierung während ERCP: Eine randomisierte, kontrollierte Studie (EndoBIS Study)

S von Delius 1, H Salletmaier 1, A Meining 1, S Wagenpfeil 2, D Saur 1, M Bajbouj 1, G Schneider 3, RM Schmid 1, W Huber 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • 2Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • 3Zentrum für Anästhesie, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Helios Klinikum Wuppertal.

Einleitung: Ein Neuromonitoring mit Bispectral Index (BIS) erlaubt eine vereinfachte elektroenzephalographische Bestimmung der Sedierungstiefe während Endoskopie. Ziel dieser kontrollierten, randomisierten, unizentrischen Studie war die Evaluation des Nutzens einer solchen Überwachung bei Midazolam und Propofol Sedierung während ERCP.

Methoden: Patienten zur ERCP mit Midazolam und Propofol Sedierung wurden randomisiert einer Gruppe mit Standardüberwachung (automatisierte Blutdrucküberwachung, Pulsoxymetrie und EKG; Standardgruppe) oder einer Gruppe mit zusätzlichem Neuromonitoring (BIS, Aspect Medical Systems, Newton, MA, US; BIS-Gruppe) zugeordnet. Bei Abfall des BIS unter 55 wurde die Medikamentenverabreichung in der BIS-Gruppe temporär pausiert. Primärer Studienendpunkt war die mittlere Sauerstoffsättigung während Sedierung je Patient. Sekundäre Endpunkte umfassten die Raten an Hypoxämien (SaO2<90%), Bradykardien, Hypotensionen, die mittlere Propofoldosis, sowie Untersucher- und Patientenzufriedenheit und Aufwachzeiten.

Ergebnisse: 144 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. In der Intention-to-Treat Analyse ergab sich zwischen der BIS-Gruppe und der Standardgruppe kein Unterschied in der mittleren Sauerstoffsättigung während Sedierung (97,7% vs. 97,6%; P=0,71). Die Raten an Hypoxämien, Bradykardien und Hypotensionen, sowie die verabreichte Propofoldosis zeigten ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. In der BIS-Gruppe ergaben sich kürzere Zeiten bis zum Öffnen der Augen (P=0,001) und einer ersten verbalen Antwort (P=0,02) nach Ende der Sedierung, sowie eine schnellere Verlegung aus dem Untersuchungsraum (P<0,001). Die Zufriedenheit von Endoskopiker und Patient mit der Untersuchung unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Eine zusätzliche Überwachung der Sedierungstiefe mit BIS reduziert nicht die Rate an kardiopulmonalen Komplikationen während ERCP, führt aber zu einer schnelleren Erholung nach Ende der Sedierung.