Gesundheitswesen 2011; 73 - A191
DOI: 10.1055/s-0031-1283552

Versorgung mit konservierenden und chirurgischen zahnärztlichen Leistungen – Darstellung des Versorgungsgeschehens auf Basis von Krankenkassendaten

I Mieth 1, A Schneider 1, T Grobe 1, TG Schäfer 1
  • 1ISEG – Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung e.V., Hannover

Die Leistungen zu konservierenden und chirurgischen Leistungen sowie Röntgenleistungen (BEMA Teil 1) bilden einen grundlegenden Teil des zahnärztlichen Behandlungsgeschehens ab. Bislang war eine bevölkerungsbezogene Darstellung der Leistungen nicht möglich. Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten seit 2010 Abrechnungsdaten der kassenzahnärztlichen Vereinigungen mit Versichertenbezug, erstmals für das Bezugsjahr 2009. Daten und Methoden: Ausgewertet wurden die Daten zu mehr als 8 Millionen Versicherten der BARMER GEK. Es wurden daraus Ergebnisse i.d.R. geschlechts- und altersstandardisiert, bezogen auf die deutsche Bevölkerung ermittelt. Für spezifische Auswertungen wurden allein Daten der ehemaligen GEK verwendet. Ergebnisse: Im Jahr 2009 hatten gut 69% der Bevölkerung mindestens einmal Kontakt zum Zahnarzt mit durchschnittlich 2,15 Arztkontakten. Die mittleren Kosten lagen bei 103,80 Euro pro Person. Auf der Basis von Daten der ehemaligen GEK zeigt sich, dass in einem Quartal ein Viertel bis knapp zwei Fünftel der Bevölkerung die zahnärztliche Versorgung für konservierende und/oder chirurgische Leistungen in Anspruch nimmt. Die meisten Behandlungsfälle werden in den Altersgruppen der 5- bis 14-Jährigen und der 65- bis 69-Jährigen verzeichnet. In den einzelnen Bundesländern variiert die Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen zwischen 62,5% bis 76,6% der Versicherten. Die Früherkennungsuntersuchungen werden innerhalb eines Jahres bei den Kindern vom 30. bis 72. Lebensmonat von 31,8% in Anspruch genommen, bei Kindern und Jugendlichen von 6 bis unter 18 Jahren von gut 68,9% (ehemalige GEK), wobei die neuen Bundesländer sowie Bayern und Baden-Württemberg jeweils die höchsten Raten aufweisen. Rechnet man Zahnsteinentfernung zu Prophylaxeleistungen für Erwachsene, nutzen 47,6% diese Leistung. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Leistungsdaten der gesetzlichen Krankenkassen ermöglichen eine Gesundheitsberichterstattung für den Bereich der zahnärztlichen Versorgung. Sie enthalten zwar keine Befunde, durch die geplante längsschnittliche Weiterführung der Auswertung und auch über die Einbeziehung weiterer zahnärztlicher Leitungsbereiche wird sich jedoch im Verlauf mehrerer Jahre ein detailliertes Bild von der Zahngesundheit ergeben.

Literatur:

T Schäfer, A Schneider, I Mieth, TG Grobe, FW Schwartz (2011). BARMER GEK Zahnreport 2011. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 7 (Hrsg. BARMER GEK) Asgard Verlag, St. Augustin, ISBN 978–3-537–44107–2