Der Vortrag soll im Rahmen des Workshops „Männerspezifische Gesundheitsförderung und Prävention„ Daten zur Männergesundheit aus der Schweiz und weiteren Ländern liefern. Im Hauptfokus stehen das Wechselverhältnis von tradierten Männlichkeitsnormen und ihren Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten von Männern. Daten und Methoden: Es werden Forschungsergebnisse zu Männern und ihrer Gesundheit und Krankheit präsentiert. Zentrale Themen sind dabei a) die Reflexion aktueller epidemiologischer Daten zur Männergesundheit, b) die psychische Gesundheit von Männern mit Fokus auf Depression und Suizid sowie c) Männer und ihr Gesundheitsverhalten in Partnerschaften. Ergebnisse: Bisher sind die Gesundheitsrisiken in Bezug auf das Geschlecht „Mann„ oder das tradierte Verständnis von Männlichkeit als unproblematisch und als gegeben hingenommen worden. Erstaunlich wenig ist darüber bekannt, weshalb Konzepte von Männlichkeit das Gesundheitsverhalten von Männern beeinflussen und welches die Konsequenzen für eine zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung und Prävention sind. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die aktuelle gesellschaftliche Situation ist durch wachsende Anforderungen an Männer gekennzeichnet, sich vermehrt um ihre Gesundheit und Fitness sowie um sich selbst zu kümmern. Andererseits sollen Männer nach wie vor traditionellen Normen von Männlichkeit entsprechen. Mögliche Potentiale für die Gesundheitsförderung und Prävention sollen aus Forschungsergebnissen und der Reflexion gesellschaftlicher Veränderungen gewonnen werden.
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