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DOI: 10.1055/s-0031-1283485
Der Einfluss schulischer Gesundheitsförderung auf den Tabakkonsum von Kindern und Jugendlichen
Einleitung/Hintergrund: Mit schulischen Projekten zur Gesundheitsförderung kann das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen frühzeitig geprägt werden. Wirksamkeitsnachweise für diese Projekte fehlen jedoch häufig. Mit der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von spezifischen Programmen schulischer Gesundheitsförderungsaktivitäten auf den Tabakkonsum untersucht. Daten und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte innerhalb der national-repräsentativen HBSC-Studie 2010. Die HBSC-Studie erfasst u.a. das Ausmaß gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen per Selbstauskunft. In einer Zusatzbefragung von Schulleitern (N=285) wurden die strukturellen Rahmenbedingen schulischer Gesundheitsförderung erhoben. Die Verknüpfung der Datensätze führt zu einer Stichprobe von 4.853 Fällen. Der Zusammenhang zwischen dem Rauchstatus (Raucher/Nichtraucher) und den unabhängigen Variablen auf Ebene der Individuen (Geschlecht, Alter, Schultyp) sowie auf Ebene der Bildungseinrichtung (Schulprofil, Themenfelder/Umfang schulischer Gesundheitsförderung) wurde zunächst mittels univariater logistischer Regressionsmodelle quantifiziert. In einem darauf folgenden Analyseschritt wurde überprüft, inwieweit dieser Zusammenhang auch unter Kontrolle aller Prädiktoren weiterhin vorliegt. Hierzu wurde ein multiples logistisches Regressionsmodell (Rückwärtsselektion) aufgestellt. Ergebnisse: 75,6% der befragten Schülerinnen und Schüler sind Nichtraucher. Im Rahmen schulischer Gesundheitsförderung werden 58,2% der Untersuchungsschulen im Bereich Genuss-/Suchtmittel aktiv. Univariat zeigt sich, dass schulbezogene Variablen mit dem Rauchverhalten assoziiert sind. So ergibt sich für Schülerinnen und Schüler an Schulen, die den Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln nicht thematisieren im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern an Schulen, die dieses Thema behandeln, eine erhöhte Chance zu rauchen (OR=1,39; 95%-KI 1,2–1,7). In der multiplen logistischen Regression bleibt die schulbezogene Variable nicht signifikant. Am bedeutsamsten stellen sich die personenbezogenen Faktoren Alter und Schulform dar. Diskussion/Schlussfolgerungen: Ob präventive Maßnahmen, die sich auf strukturelle und konzeptionelle Programme im Setting Schule beziehen, den Einstieg in den Tabakkonsum verhindern können, kann durch diese Studie nur angedeutet werden. Einerseits limitiert das Design der Studie einen Nachweis der Wirkung, andererseits verwischt der Zusammenhang schulbezogener Variablen unter Kontrolle der personenbezogenen Variablen. Wirksamkeitsnachweise schulischer Gesundheitsförderung sind dringend in Interventionsstudien zu beleuchten.