Gesundheitswesen 2011; 73 - A4
DOI: 10.1055/s-0031-1283476

Gi-Kitas, Gesund aufwachsen in Kindertagesstätten. Partizipative Entwicklung von sozialraumorientierter Gesundheitsförderung

H Hassel 1, M Axt-Gadermann 1, B Schmidt 1, B Thumann 1
  • 1Hochschule Coburg, Coburg

Settingbezogene Maßnahmen gelten in den Gesundheitswissenschaften als wirkungsvolle Interventionsansätze (1). Allerdings ist die Akzeptanz seitens der Beteiligten wie auch die Verknüpfung mit einer übergreifenden sozialraumorientierten Strategie schwierig zu erreichen. Ein partizipatives Vorgehen bereits ab der Entwicklung der Maßnahmen scheint hier ein hilfreicher Interventionsansatz zu sein (2). Das Forschungsprojekt „Gi-Kitas„ ist eine 3-jährige Studie mit den Kooperationspartnern Landkreis Coburg, fünf kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie acht Kindertagesstätten der Region. Projektstart war 1. Juni 2010. Um ein ganzheitliches Vorgehen gewährleisten zu können, werden drei Strategien der Gesundheitsförderung kombiniert: die Optimierung der Arbeitsbedingungen, die Beteiligung der Eltern und die gemeinsame Gestaltung des Kindergartenumfeldes. Daten und Methoden: Die Intervention wird nach dem Prinzip des Intervention Mapping mit den Beteiligten entwickelt (3). Dabei werden u.a. vier Fokusgruppengespräche mit Erziehenden und Eltern durchgeführt und nach der Methode des Knowledge Mappings ausgewertet (4). Ergebnisse: Die Resultate der Fokusgruppen zeigen, welche Themen und Methoden für die Zusammenarbeit von Steuerungsgruppe und Erziehenden-Team in den Kitas sinnvoll sind. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Konzept- und Methodenkoffers für die Arbeit der Steuerungsgruppen sowie die Qualifizierung von Moderatoren. Des Weiteren beinhaltet das Material Leitfäden zur Bearbeitung von Kita-relevanten Themen sowie Methoden und Herangehensweisen zur Teamentwicklung in kleinen sozialen Einrichtungen. Diskussion/Schlussfolgerungen: In dem nachhaltig angelegten Projekt werden durch die gemeinsame Ausarbeitung der Themen mit den Erziehenden und die Beteiligung der Eltern maßgeschneiderte, speziell für jede Einrichtung zugeschnittene Lösungen entwickelt. Diese bewirken eine anhaltende Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Kitas sowie den Gemeinden. Die Weiterführung des Projektes auch nach Projektende und die Übertragung auf andere Gemeinden und Kitas wird durch die Bereitstellung der gemeinsam erarbeiteten Materialien nach Projektende und die Ausbildung weiterer „Gi-Kitas-Moderatoren„ gewährleistet. Auf diesem Wege wird die frühzeitige Förderung der Gesundheit der Kinder unterstützt.

Literatur:

1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – BZgA (Hrsg.) (2010) Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Ansatz – Beispiele – Weiterführende Informationen. 4. erweiterte und überarbeitete Auflage. Köln. 2. Gold C, Bräunling S, Geene R, Kilian H, Sadowski U, Weber A (2008) Aktiv werden für Gesundheit – Arbeitshilfen für Prävention und Gesundheitsförderung im Quartier. Probleme erkennen – Lösungen finden. Heft 2: 22–24. Berlin. 3. Bartholomew LK, Parcel GS, Kok G (1998) Intervention mapping: a process for developing theory- and evidence-based health education programs. Health Educ Behav 25: 545–563. 4. Pelz C, Schmitt A, Meis M (2004) Knowledge Mapping als Methode zur Auswertung und Ergebnispräsentation von Fokusgruppen in der Markt- und Evaluationsforschung. FQS, Vol. 5, No 2: http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewArticle/601/1303 (Zugriff. am 13.10.2010).