Gesundheitswesen 2011; 73 - A276
DOI: 10.1055/s-0031-1283473

Versorgungsforschung mit Daten aus den Disease Management Programmen (DMP): ergeben sich Hinweise auf regionale Unterschiede? Ergebnisse aus dem DMP Koronare Herzkrankheit (KHK) in der Region Nordrhein

B Hagen 1, L Altenhofen 1, I Schwang 2, R Griebenow 3
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln
  • 2Marien-Hospital, Hamm
  • 3Klinikum Merheim, Köln

Hintergrund: Diese Studie hat retrospektiv untersucht, inwieweit sich Unterschiede hinsichtlich Morbidität und Therapiestatus in Abhängigkeit von Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte ergeben. Population und Methoden: Im DMP KHK Nordrhein wurden zum Stichtag 31.12.2009 insgesamt 204.422 Patienten behandelt, davon 102.152 in Landkreisen und 102.270 in kreisfreien Städten (mittleres Alter 70,6±10,4, Erkrankungsdauer 9,1±6,7 Jahre, 63,1% männlich). Diese Patienten wurden von 4.539 Hausärzten in 3.404 Praxen eingeschlossen. Die populationsbezogene Kohorte wird deskriptiv analysiert. Ergebnisse: KHK-Patienten aus Gebieten mit weniger als 200.000 Einwohnern weisen zu 87,5% eine Hypertonie und zu 39,3% einen Diabetes mellitus auf, bei Patienten aus Gebieten mit über 400.000 Einwohnern sind dies 89,8 bzw. 41%. Die Häufigkeit eines Herzinfarkts liegt in den genannten Gebieten bei 35,7 vs. 32,1%, die eines Schlaganfalls bei 6,4 vs. 5% und die eines akuten Koronarsyndroms bei 15,7 vs. 14,9%. Einen Blutdruck unter 140/90mmHg weisen 62,5 vs. 63,2%, ein LDL-Cholesterin unter 100mg/dl 40,3 vs. 37,9% auf. Thrombozyten-Aggregationshemmer erhalten 82,6 vs. 82,7%, Beta-Blocker 76,4 vs. 78,2%, ACE-Hemmer 67,9 vs. 68,5% und Statine 73,4 vs. 72,7%. Diskussion: Die Daten aus dem DMP KHK Nordrhein offenbaren lediglich extrem gering ausgeprägte Unterschiede zwischen Patienten aus Gebieten mit eher niedriger und solchen mit höherer Einwohnerzahl. Tendenziell scheinen einzelne Begleiterkrankungen in metropolitanen Gebieten etwas häufiger, relevante Ereignisse dagegen etwas seltener dokumentiert zu sein. Hinweise auf regionale Besonderheiten hinsichtlich der Therapieentscheidungen lassen sich im DMP nicht erkennen.