Gesundheitswesen 2011; 73 - A380
DOI: 10.1055/s-0031-1283458

Rückgang der Übergewichtsprävalenz bei Kindern zum Zeitpunkt der Einschulung

A Galante-Gottschalk 1, E Hungerland 1, RR Nowotzin 1, J Erb 1, S Maurer 1
  • 1Gesundheitsamt Stuttgart, Stuttgart

Hintergrund: Seit Jahren wird bei den regional durchgeführten Einschulungsuntersuchungen in Deutschland ein Anstieg der Übergewichtsprävalenz festgestellt [1] – so auch in der Landeshauptstadt Stuttgart. Der bundesweite Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS bestätigt diesen Trend und konstatiert für den Zeitraum der letzten 25 Jahre einen Anstieg der Prävalenz um 50% in Deutschland [2]. Forschungsergebnisse zur Übergewichtsprävalenz in Amerika hingegen zeigen eine Stagnation des Anstiegs in den Jahren vor 2006 [3]. Methodik: In Stuttgart werden im Rahmen einer Vollerhebung (Einschulungsuntersuchung) jährlich circa 4.000 bis 5.000 sechsjährige Kinder vom Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes untersucht. Dabei werden unter anderem Gewicht und Größe standardisiert gemessen. Daraus werden die Body Mass Indizes (BMI) berechnet, anhand derer die Übergewichtsprävalenz ermittelt wird [4]. Das Poster wird die Stuttgarter Auswertung von sechs Einschulungsjahrgängen zwischen 2001 und 2009 darstellen – verglichen mit Baden-Württemberg. Weiter wird eine nach Familiensprache stratifizierte Auswertung dargestellt werden. Ergebnisse: Im Verlauf der Jahre 2006 bis 2009 ergibt sich ein Rückgang der Übergewichtsprävalenz bei Stuttgarter Einschülern von 14,3% auf 11,0%. Bei Stratifizierung nach Familiensprache zeigt sich, dass dieser Rückgang auf rein fremdsprachig erzogene Kinder nicht zutrifft. Hier bleibt die Übergewichtsrate konstant hoch (18%). Diskussion: Mit einem Rückgang der Prävalenz auf 11% nähert sich der Anteil der übergewichtigen Kinder wieder dem der Referenzpopulation aus den achtziger Jahren. Die Ergebnisse der Stratifizierung nach Migrationshintergrund werden diskutiert sowie nachahmenswerte Beispiele aus Stuttgart genannt, die explizit das Ziel haben, Migrantengruppen zu erreichen.

Literatur:

[1] Böhm A et al. (2002): Körperliche Entwicklung und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen – Analyse von Daten aus ärztlichen Reihenuntersuchungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes im Land Brandenburg. Monatsschr Kinderheilkd 150:48–57 von Kries R (2004): Adipositas bei Kindern in Bayern – Erfahrungen aus den Schulein-gangsuntersuchung. Gesundheitswesen 66(Sonderheft 1):S80-S85 [2] Kurth BM, Schaffrath Rosario A (2007): Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz, 50:736–743 [3] Ogden CL, Carroll MD, Flegal KM (2008): High body mass index for age among US children and adolescents, 2003–2006. JAMA 299:2401–2405 [4] Kromeyer-Hauschild et al. (2001): Perzentile für den Body-mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschr Kinderheilkd 149:807–818