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DOI: 10.1055/s-0031-1281761
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Gynäkomastie unter Methotrexat-Einnahme bei Churg-Strauss-Syndrom
Publikationsverlauf
eingereicht: 5.4.2011
angenommen: 13.9.2011
Publikationsdatum:
28. September 2011 (online)
Einführung
Im Falle einer Gynäkomastie muss eine echte Gynäkomastie (Gynaecomastia vera) mit Entwicklung von retroareolärem Drüsengewebe von einer sog. Pseudogynäkomastie (lediglich lipomatöse und Bindegewebs-Strukturen in Zusammenhang mit einem erhöhten Body-Mass-Index [BMI] und bei Fettverteilungsstörung) unterschieden werden.
Gemäß Leitlinie Gynäkomastie (Wimpissinger F, Esterbauer B. J Urol Urogynäkol 2008; 15: 12 – 14) wird die Gynäkomastie nach Hall (1959) wie folgt klassifiziert:
Grad I: klinisch nur palpatorisch feststellbare Vergrößerung des Drüsenkörpers Grad II: bereits inspektorisch feststellbare Vergrößerung der männl. Brust Grad III: entspricht der weiblichen Brust
Die Gynäkomastie wird nach Tanner (1986) wie folgt klassifiziert:
B1: kein tastbarer Drüsenkörper B2: Drüse vorgewölbt, Warzenhof vergrößert B3: Drüsenkörper ist größer als der Warzenvorhof B4: solider Drüsenkörper B5: entspricht der weiblichen Brust
Die echte Gynäkomastie wird nicht selten in jugendlichem Alter im Rahmen einer Pubertätsgynäkomastie beobachtet, die sich in der Regel zurückbildet. Bei Störungen der hormonellen Achse, bei Hypophysentumoren und bei Leberfunktionsstörungen (z. B. Alkoholabusus, Hepatitiden, Zirrhose) kann eine echte Gynäkomastie auftreten. Außerdem kann durch bestimmte Medikamente über unterschiedliche Nebenwirkungsprofile eine Gynäkomastie hervorgerufen werden.
Methotrexat (MTX) wird zur Behandlung einer rheumatoiden Arthritis meist gut toleriert, Nebenwirkungen betreffen vorwiegend das hämatologische System, die Leber oder auch den Gastrointestinalbereich, wohingegen Nebenwirkungen auf das gonadale System oder auch die Entwicklung einer Gynäkomastie sehr selten sind.
Dr. Fritz Karl Werner Schaefer
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel
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