Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2011; 18(03): 107
DOI: 10.1055/s-0031-1280729
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unser gemeinsames Interesse "Extreme Umwelten".

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Publication Date:
14 June 2011 (online)

 

Inzwischen nutzen sechs Fachgesellschaften die FTR als Medium, um die eigenen Interessen und die wissenschaftliche Arbeit darzustellen und die Information der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die ansprechende und professionelle Optik unserer Zeitschrift wie auch die redaktionelle Aufbereitung der Beiträge leistet hier wertvolle Schrittmacherdienste. Ziel muss es jedoch sein, die wissenschaftlichen Themen und Inhalte noch stärker herauszuarbeiten. Eine Aufnahme unserer Zeitschrift im "Journal Citation Reports (JCR)" (oder einem vergleichbaren Medium) und damit in der Zukunft möglicherweise einen "Impact Factor" ausweisen zu können, wäre sicherlich ein hoher Anspruch, würde aber den von uns vertretenen Fachgebieten gut zu Gesicht stehen.

Es könnte dazu führen, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen noch stärker engagieren und einbringen, zumal die Konkurrenz außerhalb unserer Fachgesellschaften bezüglich der "Extremen Umwelten" nicht beängstigend stark ist. Die "Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin" (Organ der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention) wurde jüngst von der Nennung im JCR ausgeschlossen. Das zeigt deutlich, dass hohe Hürden zu überwinden sind, bis wir unser Ziel erreicht haben und in den Report aufgenommen werden.

"Extreme Umwelten" sind sicher ein gemeinsames Thema aller unserer Fachgesellschaften, so wie auch die Gebiete Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin, Berg- und Expeditionsmedizin, Maritime Medizin und Tauchmedizin viele Schnitt- und Berührungspunkte haben und teilweise ineinander übergehen. Entscheidend für die Unterschiede sind Prioritäten und Schwerpunktsetzungen der Fachgesellschaften bezüglich der medizinischen, physiologischen und psychologischen Faktoren.

Von Seiten der Luft- und Raumfahrtmedizin werden raumfahrtmedizinische Aspekte stärker in den Vordergrund treten. Dies lässt sich an den geplanten Marsmissionen und am beginnenden kommerziellen Raumfahrttourismus darstellen, der auch wirtschaftliche und militärische Aspekte in sich birgt. Bereits 2008 hat das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin der DLR in der FTR dazu einen Artikel veröffentlicht. Die damalige Zukunftsmusik ist nun schon sehr real: Standards für Begutachtung sowie Auswahl und Betreuung der potenziellen Passagiere sind festzulegen. Unsere Zeitschrift ist der richtige Platz, um dazu verstärkt zu publizieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (DGLRM) wird bei ihrer diesjährigen Jahrestagung in Sinsheim ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Dies ist nicht nur ein bedeutendes Ereignis für die DGLRM. Es ist auch eine besondere Gelegenheit für die Mitglieder der anderen Fachgesellschaften und weiteren Interessenten teilzunehmen und ihre Verbundenheit zur DGLRM zu zeigen – auch im Sinne unseres gemeinsamen Interesses an "Extremen Umwelten" und von "Medizin und Mobilität".

Im vorliegenden Heft können wir Ihnen viele interessante Themen präsentieren. Aus dem Gebiet der Raumfahrtmedizin weist die Arbeit von Prof. Dr. Oliver Ullrich auf die komplexen Zusammenhänge hin, welchen die Zellen des Immunsystems in der Schwerelosigkeit zu folgen haben. Nicht nur die Stressreaktion des Gesamtorganismus, sondern auch die direkte Wirkung veränderter Schwerkraft spielt hier eine wichtige Rolle. Der Verlust der Schwerkraft spielte in der Evolution unseres Lebens auf der Erde nie eine Rolle. Gerade dies könnte daher bei längeren Aufenthalten in der Schwerelosigkeit der begrenzende Faktor sein.

Im zweiten Teil der reisemedizinischen Herausforderung für Alpinisten beschreibt Dr. Ulf Gieseler das Bergsteigen in tropischen Ländern. Die extreme Umwelt Wüste bringt uns Dr. Fritz Holst mit seinen praktischen Erfahrungen beim Trekking durch Hitzewüsten nahe. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen auch und vor allem der Beratung sportlicher Touristen dienen. Darauf zielen auch die beiden sehr praxisrelevant gehaltenen Arbeiten von Prof. Dr. Harald Schweim und Dr. Jakob Cramer ab, welche sich mit der Problematik "Arzneimittel und Reisen" beziehungsweise "Grippeimpfung nach der A/H1N1-Pandemie" beschäftigen.

Werben Sie neue Mitglieder für Ihre Fachgesellschaften. Dies sind auch wichtige Multiplikatoren der FTR.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

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Klaus Kimmich

Ihr
Dr. Klaus Kimmich, Fürstenfeldbruck