Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - A21
DOI: 10.1055/s-0031-1280646

Die Bedeutung von γ-Glutamyltransferase als Prognoseparameter bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom

V Seebacher 1, J Rahhal 1, C Grimm 1, S Polterauer 2, L Hefler 3, A Reinthaller 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
  • 2Department of Medicine, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, NY, USA
  • 3Karl Landsteiner Institut für Gynäkologische Chirurgie und Onkologie, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Landesklinikum Weinviertel Mistelbach

Fragestellung: Neben der Funktion als Parameter für hepatobiliäre Erkrankungen wurde dem Enzym γ-Glutamyltransferase (GGT) auch eine prognostische Bedeutung diverser Malignome zugeschrieben. Ziel dieser Studie war die prognostische Bedeutung von GGT bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom zu untersuchen. Methode: Retrospektiv wurden prätherapeutische GGT-Plasmawerte von 416 konsekutiven Patientinnen mit Endometriumkarzinom erhoben und mit klinisch-pathologischen Parametern verglichen. Es wurden dabei vier Gruppen generiert: normal-niedrige GGT (< 17,99 U/l), normal-hohe GGT (18,00–35,99 U/l), moderat-erhöhte GGT (36–71,99 U/l) und stark erhöhte GGT (> 72 U/l). In uni- und multivariaten Überlebensanalysen wurden prätherapeutische GGT-Plasmawerte, FIGO-Tumorstadium, histologisches Grading, histologischer Subtyp, sowie Patientinnenalter mit rezidivfreiem und Gesamtüberleben korreliert. Patientinnen mit hepatobiliären Erkrankungen oder chronischem Alkoholabusus wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Ergebnisse: Der mittlere prätherapeutische GGT-Plasmawert war 30,4 (Standard Abweichung: 47,8) U/l. Steigende GGT-Plasmawerte korrelierten mit dem histologischen Subtypen (endometrioides Adenokarzinom vs. serös-papillär/klarzellig; p = 0,02), sowie mit dem mittleren Alter der Patientinnen (p = 0,04), nicht jedoch mit fortgeschrittenem FIGO-Tumorstadium (p = 0,9) oder einem höheren histologischen Grading (p = 0,9). In multivariaten Überlebensanalysen waren prätherapeutische GGT-Plasmawerte (p = 0,04) neben Tumorstadium (p < 0,001), histologischem Grading (p = 0,003), und dem Alter der Patientin (p = 0,02) mit dem Gesamtüberleben assoziiert. Eine Assoziation zwischen prätherapeutischen GGT-Plasmawerten und dem rezidivfreien Überleben konnte in multivariaten Überlebensanalysen nicht gezeigt werden (p = 0,7). Schlussfolgerung: Steigende prätherapeutische GGT-Plasmawerte haben eine unabhängige prognostische Bedeutung für das Überleben von Patientinnen mit Endometriumkarzinom.