Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - A6
DOI: 10.1055/s-0031-1280631

Die klinische Bedeutung des MDM2 SNP 309 beim Ovarialkarzinom

G Hofstetter 1, A Berger 1, E Schuster 1, M Chamson 1, E Müller-Holzner 1, C Marth 1, AG Zeimet 1, R Zeillinger 1, N Concin 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

Fragestellung: MDM2 ubiquitiniert und degradiert den Tumorsupressor p53. Der Single-Nucleotide-Polymorphismus SNP309 (T→G) im Promotorbereich des MDM2-Gens führt zu einer erhöhten Bindungsaffinität des Transkriptionsaktivators SP1. Dies resultiert in einer gesteigerten Expression von MDM2 und konsekutiv einer abgeschwächten Effektivität des p53-Signalwegs. Der MDM2 SNP309 wurde sowohl bei hereditären als auch bei spontanen Malignomen mit einem früheren Erkrankungsalter und dem Auftreten multipler Tumorentitäten in Verbindung gebracht. Über die Bedeutung des MDM2 SNP309 für die Prognose von Malignomen gibt es nur wenige Daten. Methode: MDM2-SNP309-Gentypisierung wurde in 198 primären Ovarialkarzinomen durchgeführt. Zusätzlich wurde der p53-Mutationsstatus mittels eines funktionellen Hefe-Assays und anschließender Sequenzierung bestimmt. Ergebnisse: In den untersuchten Ovarialkarzinomen zeigte sich folgende MDM2-SNP309-Genotypenverteilung: G/G (n = 29, 14,6%), T/G (n = 81, 40,9%) und T/T (n = 88, 44,4%). In Wildtyp-p53-Ovarialkarzinomen (n = 62) war die G/G-Variante des MDM2 SNP309 im Vergleich zur T/G- und T/T-Variante mit einem signifikant schlechteren Gesamtüberleben assoziiert (median 81 vs. 121 Monate; p = 0,035]. Der p53-Mutationsstatus stellte in der Gesamtgruppe einen signifikanten prognostischen Marker für das rezidivfreie und Gesamtüberleben dar (p < 0,001, p < 0,001). Dies war auch bei Ovarialkarzinomen mit T/G- oder T/T-Genotyp des MDM2 SNP309 der Fall (p = 0,008, p = 0,001 bzw. p = 0,015, p = 0,008), während der p53-Mutationsstatus bei Vorhandensein der G/G-Variante des MDM2 SNP 309 keine prognostische Relevanz zeigte. Der MDM2 SNP309 korrelierte nicht mit klinischen Parametern wie Alter bei Diagnosestellung, FIGO-Stadium, Malignitätsgrad, histologischer Subtyp und postoperativer Tumorrest. Schlussfolgerung: Wir zeigen erstmals beim Ovarialkarzinom, dass sich die abgeschwächte Effektivität des p53-Signalwegs durch den MDM2 SNP309 in der Prognose widerspiegelt.