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DOI: 10.1055/s-0031-1280504
Psychisches Wohlbefinden von Patientinnen nach laparoskopischer Darmteilresektion bei tief infiltrierender Endometriose
Hintergrund: Endometriosepatientinnen sind aufgrund ihrer chronischen Schmerzen, oft erheblichen psychischen sowie psychosozialen Belastungen ausgesetzt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass zB Angststörungen oder Depressionen bei ihnen gehäuft zu beobachten sind.
Das Ziel der vorliegenden explorativen Studie war die Evaluierung des psychischen Status vor und nach einer radikal minimal-invasiven Endometrioseresektion inklusive Darmteilresektion.
Patientinnen und Methode: Konsekutive Patientinnen, welche sich in den Jahren 2004–2008 einer radikal-operativen Intervention mit Darmteilresektion unterzogen, wurden mittels selbstgenerierten und in einer Pilotstudie evaluierten Fragebogen interviewt. Das Erhebungsinstrument besteht aus 10 Items, welche das subjektive Wohlbefinden der Betroffenen prä- und postoperativ im Bezug auf Körperwahrnehmung, gesundheitliche Sorgen, psychische Verfassung etc. mittels 4-stelliger Ratingskala bzw. die Einschätzung der Lebensqualität via 10-Punkteskala ermitteln.
Ergebnisse: Nach Beachtung aller Ein- und Ausschlusskriterien wurden 75 Patientinnen retrospektiv untersucht und ausgewertet.
Hinsichtlich der körperlichen Erschöpfung und Motivationslosigkeit (MW=2,44 auf MW=0,69; p≤0,001), der Zufriedenheit mit der seelischen Verfassung (MW=0,88 auf MW=2,60; p≤0,001), des körperlichen Unwohlseins sowie der Ablehnung des eigenen Körpers (MW=1,95 auf MW=0,53; p ≤0,001) konnte eine signifikante Verbesserung beobachtet werden. Des Weiteren kam es zu einer deutlichen Reduktion der negativen Affektlage (MW=2,03 auf MW=0,68; p≤0,001), dem Gefühl des Kontrollverlusts über den eigenen Körper (MW=1,69 auf MW=0,32; p≤0,001), der gesundheitlichen Sorgen und Ängste (MW=2,09 auf MW 0,60; p≤0,001), der Verständnislosigkeit aus dem sozialen Umfeld hinsichtlich der Endometriose-bedingten Beschwerden (MW=1,60 auf MW=0,60; p≤0,001) sowie der negativen Einstellung zum Leben (MW=1,47 auf MW=0,33; p≤0,001). Zusätzlich konnte nach dem Eingriff eine erhöhte Zufriedenheit mit der eigenen weiblichen Identität (MW=1,40 auf MW=2,32; p≤0,001) und eine enorme Verbesserung der subjektiven Lebensqualität (MW=4,52 auf MW=8,65; p≤0,001) verzeichnet werden.
Schlussfolgerung: Eine radikale operative Sanierung inklusive Darmteilresektion führt zu einer signifikanten Verbesserung der Körperwahrnehmung, des psychischen Wohlbefindens sowie der Lebensqualität bei Patientinnen mit tief infiltrierender Endometriose.