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DOI: 10.1055/s-0031-1280496
Endometriosezentren und Qualitätsverbesserung durch Zertifizierung
Einleitung: Die Endometriose ist eine häufige, klinisch relevante Erkrankung, die die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen einschränkt. Die Symptomatik ist uncharakteristisch, die Differenzialdiagnose schwierig und die Behandlungsoptionen – egal ob operativ oder medikamentös – sind letztlich symptomatisch.
Interdisziplinäre Zentren: Neben notwendiger Forschung, um die Erkrankung zu verstehen, soll die Situation für die Patientin dadurch verbessert werden, dass durch interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl die Diagnoseschritte optimiert als auch die Behandlungsmöglichkeiten individuell und besser einsetzt werden. Die strukturelle Voraussetzung dafür wird in Endometriosezentren verwirklicht, die in Deutschland seit 2006 durch externes Audit nach definierten Kriterien durch die Stiftung Endometriose-Forschung zusammen mit der Endometriose-Vereinigung e.V. und der Europäischen Endometriose-Liga zertifiziert werden. Tabelle 1 listet die Mitglieder der Zertifizierungskommission im Jahr 2010.
Ziel der Zertifizierung: Wichtig ist, dass die betroffene Patientin, zunehmend durch Selbsthilfegruppen, Publikationen, Presse, Funk und Internet gut informiert, die zentrale Partnerin in allen diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Schritten ist. Aufklärung ist somit eine zentrale Aufgabe des Qualitätsmanangements (1).
Neben der multimodalen Behandlung, die sich an nationalen und internationalen Leitlinien zu orientieren hat (2), müssen die Zentren eine Ausbildung des medizinischen Personales leisten und durch Information der Bevölkerung und Unterstützung der Selbsthilfegruppen das Verständnis für die Erkrankung verbessern.
Ergebnisse: Die bisherigen erfolgreichen 32 Zertifizierungen und 6 Rezertifizierungen sind in Tabelle 2 dargestellt. Ein Audit verlief erfolglos und 3x wurde eine niedrigere Einstufung vorgenommen als beantragt.
Diskussion: Während Struktur- und Prozessqualität gut überprüfbar sind, fehlt bisher in Deutschland die Möglichkeit, die Ergebnisqualität zu vergleichen. Ferner ist die Qualifizierung der Ärzte zu verbessern. In Übereinstimmung mit Simoens u. Mitarb. (3) ist sicherlich keine neue „Endometriose-Subspezialisierung zu fordern, wohl aber eine drastische Verbesserung im Sinne eines advanced trainings an spezialisierten Ausbildungsstätten, wie sie sich in Deutschland im Rahmen der zertifizierten Endometriosezentren und der Ausbildungszentren der AGE herausbilden.
Literatur:
[1] Ebert, A.D., Jackisch, D., Mueller, M., Keckstein, J., Römer, T., Schindler, A.E., Schweppe, K.-W., Ulrich, U., Tinneberg, H.-R. Endometriosezentren verschiedener Stufen zur Verbesserung der medizinischen Versorgungsqualität, der Forschung sowie der ärztlichen Fort- und Weiterbildung. J. Gynäkol. Endokrinol. 18 [2] (2008) 66–72
[2] Ulrich, U. für die Projektgruppe. Diagnostik und Therapie der Endometriose. Interdisziplinäre S2k-Leitlinie (AWMF 015/045): http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Dokumente/Leitlinien/g_02_01_03_diagnostik_therapie_endometriose.pdf
[3] Simoens, S., Hummelshoj, L., D'Hooghe, T.: Endometriosis: cost estimates and methodological perspectives. Hum. Reprod. Update 13 [4] (2007), 395–404