Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - Hauptvortrag1_2
DOI: 10.1055/s-0031-1280494

Rehabilitation und Sozialmedizin bei Patientinnen mit der Hauptdiagnose Endometriose (N80)

C Niehues 1
  • 1Median Klinikum, Kliniken am Burggraben, FB Gynäkologische Rehabilitation, Bad Salzuflen, Deutschland

Aufgaben der medizinischen Rehabilitation sind die Verbesserung der körperlichen und psychischen Folgestörungen von Erkrankungen, wie z.B. die Verminderung von Schmerzen und die Unterstützung in der Krankheitsbewältigung. Weitere Aspekte sind der gesundheitliche Gesamtzustand und die Auswirkung der Erkrankung auf die soziale und berufliche Situation.

Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden Blatt 1 und 1 a des einheitlichen Reha-Entlassbriefes der Rentenversicherungsträger mit Diagnosen und Nebendiagnosen, Angaben zur Arbeitsfähigkeit, Empfehlungen und die sozialmedizinische Stellungnahme sowie weitere Fragestellungen aus dem Textteil des Briefes ausgewertet (Vollerhebung mit n=362 Patientinnen einer spezialisierten Einrichtung fortlaufend aus den Jahren 2008 und 2009). Zusätzlich stand uns ein ausführlicher Patientinnen-Selbstauskunftbogen zur Verfügung, den die Patientinnen vor Anreise zugeschickt bekommen. Als Charakteristika dieser Gruppe von Reha-Patientinnen erfassten wir die Hauptsymptome Schmerzen und Kinderlosigkeit sowie als wichtigen Parameter den Zeitraum der angegebenen Diagnoseverzögerung. Die Frauen waren im erwerbsfähigen Alter, zwischen 21 und 58 Jahre alt (Mittelwert 38,9 Jahre), 65% von Ihnen hatten eine Vollzeittätigkeit, 22% arbeiteten in Teilzeit. Nebendiagnosen waren bei n=259 F-Diagnosen (psychische und Verhaltensstörungen).

Bei der differenzierten sozialmedizinischen Leistungsbeurteilung wurden qualitative und quantitative Einschränkungen für die zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit und ggf. Einschränkungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt aufgrund der gesundheitlichen Funktionsstörungen festgehalten (bei n=172, das sind 50,9%). Dieses stellt die Grundlage für weitere Entscheidungen zu einer beruflichen Integration, ggf. Neuorientierung oder Qualifizierungsmaßnahme dar.

Die Auswirkungen der chronisch rezidivierenden Endometrioseerkrankung auf die Lebensqualität und den Erwerbsverlauf werden diskutiert.