Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P1_12
DOI: 10.1055/s-0031-1280492

Perimenstruelles Fieber bei Adenomyosis uteri

U Schmitz 1, M Grüber 1, I von Leffern 1
  • 1Albertinen- Krankenhaus, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Bei der Adenomyosis uteri handelt es sich um eine spezielle Form der Endometriose, bei der es zu Verlagerung von Endometrium in tiefere Schichten des Myometriums kommt. Klinische Symptome sind Meno/Metrorrhagien, Hyper- und Dysmenorrhoen.

In zwei Fallbeispielen konnten wir neben den typischen Symptomen eine ausgeprägte immunologische Reaktion in Form von Fieber und Krankheitsgefühl beobachten.

Fallvorstellung: Eine 43-jährige Patientin stellt sich vor mit bekanntem Uterus myomatosus, sowie Fieber und starkem Krankheitsgefühl perimenstruell. Die Patientin gibt Temperaturen von 38,2° bis 38,6° C an, welche einen Tag vor der Periodenblutung beginnen und mit Abklingen der Blutung enden. Zudem klagt sie über eine Hypermenorrhoe. In der Untersuchung zeigt sich neben einem Uterus myomatosus reichlich freie Flüssigkeit im Douglas. Nach Abstrichabnahme und Entnahme von Blutkulturen im Fieberschub zum Ausschluss eines bakteriellen Geschehens wurde eine Totale Laparoskopische Hysterektomie durchgeführt, sowie eine Endometriosesanierung bei Endometriose rASRM Stadium1. Seitdem ist die Patientin fieberfrei. In der Histologie bestätigte sich eine ausgedehnte Adenomyosis uteri.

Der zweite Fall ist eine 38-jährige Patientin, die sich zur operativen Abklärung eines polyzystischen Adnexbefundes vorstellt, zusätzlich leidet sie unter Menometrorrhagien. Intraoperativ zeigen sich Endometriome beidseits, Adhäsionen im kleinen Becken und der Verdacht auf eine Adenomyosis uteri. Es erfolgt die Ausschälung der Endometriome, sowie eine Adhäsiolyse. Eine komplette Endometriosesanierung scheint ohne Adnektomie und Hysterektomie nicht möglich, dies wird mit der Patientin besprochen. Etwa 3 Monate postoperativ entwickelt die Patientin Fieberschübe bis 40° C perimenstruell. Eine komplette internistische Fokussuche, sowie vaginale Abstriche und Serologien ergeben keinen auffälligen Befund. Eine größere Operation lehnt die Patientin ab, die Therapie der Blutungsstörung erfolgt durch Endometriumablation.

Postoperativ bleibt die Patientin auch in Bezug auf die Fieberschübe beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Adenomyosis uteri und das Endometrium im Allgemeinen können neben den klassischen Krankheitssymptomen auch immunologische Prozesse in Gang setzen, durch die es wie in den vorliegenden Fällen zu perimenstruellem Fieber und einem damit verbundenen allgemeinen Krankheitsgefühl kommen kann.