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DOI: 10.1055/s-0031-1280491
Charakterisierung von neurotrophen Faktoren sowie Nachweis von Kalzium-bindenden Proteinen (CBP) in der Douglasflüssigkeit von Frauen mit Adenomyosis Uteri
Einleitung: Zahlreiche Arbeiten belegen die neurotrophen Eigenschaften der Endometriose (EM). Neurotrophinen (NT) sind an der Modulation der EM-assoziierten Innervation involviert. Weiterhin wird eine mögliche Beteiligung der NT an der Schmerzpathogenese der EM diskutiert.
In pelvinen EM-Läsionen wurden bereits NGF und NT-3 nachgewiesen. Zudem wird NGF in der Douglasflüssigkeit (DF) von Frauen mit pelviner EM gegenüber von Frauen ohne EM überexprimiert. Eine NT-abhängige Modulation der Nervenaussprossung konnte in einem in vitro Model belegt werden. NT regulieren der Expression von neuralen Kalzium-bindenden Proteinen (CBP).
CBP sorgen in Neuronen für die Speicherung und den Transport von Ca2+ und sind somit an Ca2+-regulierenden Prozessen beteiliget. Eine veränderte CBP Expression wird oft im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen diskutiert. CBP scheinen auch in der EM-assoziierten Innervation eine wichtige Rolle einzunehmen. Das Vorkommen von S100-positiven Nervenfasern (NF) wurde in pelviner Läsionen bereits nachgewiesen.
In der vorliegenden Arbeit sollen die neurotrophen Eigenschaften der EM weiter charakterisiert werden. Dazu soll geklärt werden, ob die DF von Frauen, die ausschließlich von einer Adenomyosis uteri (AM) betroffen sind, ebenfalls neurotrophe Eigenschaften aufweist und damit auch am Prozess der Neuromodulation beteiligt ist. Weiterhin soll das Vorkommen von CBP sowohl in NF als auch in der DF von Frauen mit AM evaluiert werden, um deren Rolle in der Neuromodulation weiter zu charakterisieren.
Methoden: Nachweis von NT (NGF, BDNF und NT-3) sowie CBP (S100, Calbindin und Calretinin) in der DF von Frauen mit AM mittels Western Blot (WB). Dazu wurden DF von Frauen mit (n=6) und ohne AM und EM (n=6) untersucht. Weiterhin sollte die Rolle von NGF in der Modulation der Innervation mittels des neuronalen Wachstumsassay mit sensiblen Ganglien anhand der neuronalen Aussprossung beurteilt werden. Dazu wurden die Ganglien mit den DF von Frauen mit und ohne AM inkubiert und hinsichtlich der Nervenaussprossung verglichen. Die Expression der CBP in den von den Ganglien ausgesprossten Neuriten wurde mittels Immunfluorezenz (IF) überprüft.
Ergebnisse: In den DF von Frauen mit AM konnten gegenüber der Kontrollgruppe (KG) mittels WB keine Unterschiede in der Expression von NGF, BDNF und NT-3 sowie Calbindin, Calretinin und S100 nachgewiesen werden. Sensiblen Ganglien, die in DF von Frauen mit AM inkubiert wurden, zeigten keinen signifikanten Unterschied in der Aussprossung im Vergleich zu der KG. Die IF Färbungen zeigten, dass die ausgesprossten NF dieser Ganglien Calbindin, Calretinin und S100 exprimieren.
Diskussion: In der DF von Frauen mit AM werden zwar neuromodulierende Substanzen wie NT und CBP exprimiert, die Expressionsstärke der untersuchten Faktoren weist jedoch keinen Unterschied zu der KG auf. Im Gegensatz dazu finden sich bei Frauen mit pelvinen Läsionen signifikant höhere NT und CBP Konzentrationen in der DF. Diese Daten zeigen, dass der neurotrophe Effekt, der bei EM-Frauen beobachtet werden kann, eher durch pelvine Läsionen und nicht durch AM bedingt ist und die neurotrophen Faktoren wahrscheinlich durch lokale Veränderungen wie den pelvinen EM-Läsionen in die DF gelangen. Da sich die AM nicht auf das pelvine Mileu auszuwirken scheint, bleibt in künftigen Untersuchungen zu klären, ob pelvine EM sich umgekehrt auf die uterine Innervation auswirken können, wie dies in aktuellen Studien diskutiert wird.