Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P1_9
DOI: 10.1055/s-0031-1280489

Gibt es weitere Testverfahren die Endometriose-assoziierten endometrialen Veränderungen zu charakterisieren?

M Straube 1, ML Barcena de Arellano 1, J Bartley 1, GF Vercellino 1, S Mechsner 2
  • 1Charite, Gynäkologie, Berlin, Deutschland
  • 2Charite, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland

Einleitung: Das eutope Endometrium von Patientinnen mit Endometriose (EM) weist im Vergleich zu nicht an EM erkrankten Frauen vielfältige Unterschiede auf. So können beispielsweise Abweichungen in der Oberflächenstruktur des Epithels sowie Unterschiede in der Zellproliferation und den Apoptosemechanismen beobachtet werden. Ein besonders wichtiger Unterschied ist die Hochregulation der Aromatase, die mit einer lokalen Östrogensynthese assoziiert ist. Weiterhin werden eine ganze Reihe von Proteinen (z.B. Metalloproteinasen, Adhäsionsmoleküle, Cyclooxygenase-2, Zytokinen) vermehrt gebildet, die weitere Veränderungen in der Funktion des Endometriums bedingen. Ein neues Kriterium in der Unterscheidung des Endometriums von Frauen mit und ohne EM sind Untersuchungen, die zeigen dass nur im Endometrium von Frauen mit EM Nervenfasern vorkommen sollen. Wichtige Komponenten in der Regulation der Neurogenese sind der Nervenwachstumsfaktor (NGF) und Östrogen.

Um weitere Endometriose-assoziierte endometriale Unterschiede, insbesondere neurotrophe Eigenschaften mit einem einfachen Testverfahren zu untersuchen, wurden in einer prospektiven Studie uterine Spülflüssigkeiten hinsichtlich der Konzentration von Nervenwachstumsfaktoren und dem Östrogengehalt analysiert.

Materialen und Methoden: Gewinnung uteriner Spülflüssigkeiten von Patientinnen mit EM (n=10) und ohne EM (n=3): über einen Katheter wurden 5ml sterile 0,9% Kochsalzlösung im Cavum uteri installiert und über Aspiration wieder gewonnen. Der Nachweis von NGF erfolgte mittels Western Blot Analyse, die Östrogenkonzentration wurde mittels Elisa bestimmt.

Ergebnisse: In der uterinen Spülflüssigkeit von Frauen mit Endometriose konnte sowohl NGF als auch Östrogen nachgewiesen werden. Vorläufige Daten zeigen eine geringere NGF und Östrogen Konzentration in der Spülflüssigkeit von Frauen ohne EM im Vergleich zu der EM Gruppe.

Diskussion: Die Gewinnung der uterinen Spülflüssigkeit ist ein einfaches Verfahren, dass sowohl ambulant also auch im Rahmen operativer Eingriffe problemlos durchgeführt werden kann. Mithilfe dieses Verfahrens können endometriale Unterschiede von Patientinnen mit und ohne Endometriose ohne invasiven Eingriff analysiert werden. Der Nachweis von NGF und Östrogen in der uterinen Spülflüssigkeit gibt möglicherweise einen ersten Hinweis darauf, dass diese Faktoren mit an der Regulation der endometrialen Innervation beteiligt sein könnten.