Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1279877
Diagnostische Aussagekraft der Dünndarm Kapselendoskopie bei suspiziertem Morbus Crohn
Einleitung: Zur optischen Dünndarmdiagnostik bei Patienten mit klinischem Verdacht auf Morbus Crohn mit Dünndarmbefall werden Patienten zunehmend mit einer Dünndarm Kapselendoskopie untersucht. Ziel dieser Studie ist es, die diesbezügliche diagnostische Aussagekraft der Dünndarm Kapselendoskopie bei diesen Patienten zu untersuchen.
Methodik: Im Zeitraum vom 03/2006 bis 03/2011 wurden an unserer Klinik insgesamt 754 Dünndarm Kapselendoskopien mit unterschiedlichen Indikationen durchgeführt. Bei 138 Patienten (18,3%; davon 73Männer und 65 Frauen; durchschnittliches Alter: 39,1 Jahre) wurde die Untersuchung mit der Verdachtsdiagnose Dünndarmbefall eines Morbus Crohn durchgeführt. Bei allen Patienten bestand im Zusammenspiel aus Klinik, vorangegangener Kolonoskopie mit Intubation des terminalen Ileums, sowie aus radiologischen Vorbefunden der Verdacht auf einen Morbus Crohn des Dünndarms. Zur Diagnose eines Befalls des Dünndarms mussten mindestens 4 crohnspezifische Läsionen gefunden werden. Alle Patienten wurden standardisiert in einem stationären Setting an unserer Abteilung vorbereitet und über die Untersuchung aufgeklärt.
Ergebnisse: Bei 72 Patienten (52,2%) wurden aphtoide Läsionen, oder Ulcera gefunden. In 14 positiven Befunden (19,4%) wurden weniger als die geforderten 4 Läsionen gefunden. Bei 55 Patienten (39,9%) konnte ein Morbus Crohn mit Befall des Dünndarms bestätigt werden. Patienten die weder in der Dünndarmkapsel, noch in einer Bildgebung einen Hinweis auf einen Befall des Dünndarms zeigten, oder nicht mehr an unserer Ambulanz vorstellig wurden, galten als negativ. Nur diejenigen Patienten, bei denen sich im weiteren Krankheitsverlauf der Verdacht auf einen Morbus Crohn des Dünndarm bestätigt hatte, galten als gesicherte Diagnose. 5 Untersuchungen (3,6%) wurden falsch positiv als Morbus Crohn bewertet. In unserem hochselektioniertem Patientenkollektiv ergibt sich eine Spezfität von 95,2%, sowie eine Sensitivität von 96,4% für die Dünndarm Kapselendoskopie. Es ergab sich ein Positive predictive value von 91,4% und ein Negative predictive value von 100%.
Diskussion: In unserem hier vorgestellten, hochselektionierten und intensiv betreuten Patientenkollektiv ist die Dünndarm Kapselendoskopie dank ihrer hohen Sensitivität und Spezifität das diagnostische Mittel der ersten Wahl zur Abklärung einer Dünndarmbeteiligung eines Morbus Crohn.