Z Gastroenterol 2011; 49 - P34
DOI: 10.1055/s-0031-1279871

Endoskopische Therapie bei Chronischer Pankreatitis (CP)

S Gerstl 1, G Schneider 1, A Maieron 1, F Wewalka 1, A Ziachehabi 1, D Schiller 1, H Fuchssteiner 1, C Kapral 1, R Függer 2, R Schöfl 1
  • 1Innere Medizin 4, Krankenhaus der Elisabethinen Linz
  • 2Chirurgische Abteilung, Krankenhaus der Elisabethinen Linz

Patienten mit chronischer Pankreatitis benötigen neben der Behandlung möglicher exokriner oder endokriner Insuffizienz, häufig wegen persistierender Schmerzen invasive Eingriffe. Bei obstruktiven Formen stehen endoskopische und chirurgische Verfahren zur Verfügung. In unserem Krankenhaus hat sich eine interdisziplinäre Betreuung, bei der wir meist zuerst einen endoskopischen, bei unzureichender Symptomkontrolle oder primär endoskopisch nicht sinnvoll sanierbarer Situation, einen chirurgischen Zugang wählen, etabliert.

Wir berichten von 122 Patienten im Alter zwischen 12 und 83 Jahren (mean 51,5 a±12,4), (43w/79m), die zwischen 2001 und 2010 aufgrund einer symptomatischen CP endoskopisch behandelt wurden.

Die endoskopische Therapie umfasste eine Behebung der obstruktiven Komponenten wie Stenosen und Konkremente sowie die Drainage von Zysten. Ziel war es, Schmerzfreiheit zu erzielen

Indikationen waren 60 Fälle mit Konkrementen, 96 mit Stenosen, 39 mit Zysten und 18 mit Pankreas divisum.

Es wurden insgesamt 111 endoskopische Papillotomien (EPT) durchgeführt: bei 60 Patienten am Pankreassphinkter, bei 34 am biliären Sphinkter und bei 17 Patienten an der Papilla minor. Stenosen wurden nach Dilatation mit multiplen Stents versorgt, wobei eine Stentdauer von 12 Monate angestrebt wurde. Zur Steintherapie war zusätzlich zur Dilatation und Steinextraktion bei 37 Patienten eine ESWL (extrakorporale Stoßwellen Lithotripsie) notwendig und bei vier eine pankreatikoskopisch geführte ISWL (intrakorporale elektrohydraulische Stoßwellenlithotripsie).

Zusätzlich wurden bei 16 Patienten endosonographisch gezielte Zystendrainagen durchgeführt, wobei 6 transduodenal (TD), 4 transgastrisch (TG), 4 transpapillär (TP) und einmal sowohl TD als auch TP erfolgten.

24 Patienten (19,7%) mussten operiert werden. Indikationen dafür waren: persistierende Schmerzen, Malignomverdacht oder persistierende symptomatische Zysten. Es wurden 16 Pylorus-erhaltende und 6 klassische Duodenopankreatektomien sowie zwei Pankreaslinksresektionen durchgeführt.

Die Patienten werden weiter nachuntersucht, um die Beobachtungsdauer zu optimieren und Aussagen zu Lebensqualität, sozialer Situation, Depressivität und insbesondere Mortalität zu treffen zu können.

Die endoskopische Therapie war im Stande bei 80% der Patienten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29,6 Monaten anhaltend Schmerzfreiheit bzw. deutliche Schmerzlinderung zu erzielen.