Rofo 2011; 183 - FO_PO28
DOI: 10.1055/s-0031-1279647

Hypertrophe Degeneration der Oliven

N Klebermass 1, C Ginthoer 1, F Fellner 1
  • 1AKH Linz, Zentrales Radiologie Institut, Linz

Die hypertrophe Degeneration einer Olive oder der Oliven (HOD) ist eine sehr seltene sekundäre Läsion nach Schädigung des Hirnstammes, erstmals beschrieben 1887. Diese Entität betrifft das sogenannte Dreieck von Guillain-Mollaret. Das Dreieck wird gebildet von Nucleus olivaris inferior, Nucleus ruber und dem zu ihnen kontralateralen Nucleus dentatus. Kommt es zu einer Unterbrechung der Nervenfasern, die sie verbinden, resultiert eine sekundäre hypertrophe Degeneration einer Olive. Es handelt sich dabei also um eine sozusagen paradoxe Art einer Degeneration, die zu einer Hypertrophie anstatt einer Atrophie führt.

Häufigste Ursache ist eine Blutung (Trauma, Hypertonie), daneben kommen auch Infarkte oder Tumoren in Betracht.

Die bilaterale Hypertrophie der Oliven ist tatsächlich noch seltener.

Aus der klinischen Symptomatik ist der Myoklonus des weichen Gaumens und der Gaumensegel, der symptomatische palatale Tremor, herauszuheben.

Für die bildgebende Darstellung der hypertrophen Degeneration ist die MR die Methode der Wahl. Der Nucleus olivaris inferior ist vergrößert und zeigt eine Signalanhebung in T2-gewichteten Aufnahmen. Diese Signalanhebungen treten etwa 1 Monat nach der initialen Schädigung auf und können 3 bis 4 Jahre lang andauern. Die Hypertrophie der Oliven entwickelt sich etwa 4 bis 6 Monate nach dem auslösenden Ereignis und kann bis zu 3 bis 4 Jahre anhalten, bevor sie sich zurückbildet.

Lernziele:

  • Kenntnis dieser extrem seltenen Schädigung

  • Kenntnis der Ätiologie

  • Kenntnis der entscheidenden Befunde in der MR-Bildgebung

Keywords: hypertrophe Degeneration, Oliven, Guillain-Mollaret, Hirnstammkerne

Korrespondierender Autor: Klebermass N

AKH Linz, Zentrales Radiologie Institut, Krankenhausstr. 9, 4020, Linz

E-Mail: nina.klebermass@akh.linz.at